Ausgezeichnete Arbeit im Doppelpack

Das Hanse-Zentrum und das Lina-Oberbäumer-Haus – beide in Trägerschaft der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen – als erste stationäre Pflegeeinrichtungen mit dem Deutschen Palliativsiegel ausgezeichnet

Soest/Gießen – Das Hanse-Zen­trum in Soest und das Lina-Oberbäumer-Haus in Soest – beide in Trägerschaft der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen – sind Deutschlands erste stationäre Pflegeeinrichtungen, die mit dem Deutschen Palliativsiegel ausgezeichnet wurden. Das erstmals vergebene Prüfsiegel für stationäre Pflegeeinrichtungen zertifiziert die hohe Betreuungsqualität für Schwerstkranke und Sterbende.
Erstmals erhielten damit stationäre Altenhilfe-Einrichtungen das Siegel als palliativ-freundliche Einrichtung und das gleich mit der Bestnote sehr gut. Das unter Koordination von Professor Wolfgang George (TransMIT-Projektbereich für Versorgungsforschung und Beratung) entwickelte Verfahren soll seit 2014 stationäre Versorger auszeichnen, denen es gelingt, Schwerstkranke und Sterbende menschenwürdig zu betreuen.

Palliativfreundliche Kultur in beiden Häusern

„Damit haben wir freiwillig die Versorgungsqualität von Sterbenden und Schwerstkranken entlang gültiger Kriterien bewerten lassen“, stellt Edna Künne fest. Die Leiterin beider Häuser freut sich mit Mitarbeitenden, Bewohnerinnen und Bewohnern und deren Angehörigen darüber, dass mit der Vergabe des Deutschen Palliativsiegels eine palliativfreundliche Kultur in beiden stationären Pflegeeinrichtungen belegt wird.
Um die Auszeichnung zu erhalten, werden insgesamt 20 Handlungsbereiche der Versorgung sterbender Menschen überprüft. Einen besonderen Schwerpunkt bildet die Überprüfung der organisatorischen Voraussetzungen beziehungsweise aktive Unterstützung beziehungsweise Verpflichtung der Trägerschaft. Bislang wurden 20 Krankenhäuser in Deutschland und Österreich ausgezeichnet.
Visitation und Begehung sowie zahlreiche Gespräche mit Mitarbeitenden, Bewohnerinnen und Bewohnern, Angehörigen sowie mit Heinz Ebbinghaus, Mitglied des Lenkungsteams des Palliativnetzes für die Kreise Soest und Hochsauerland, gehörten zum Prüfumfang. Es „konnte überzeugend aufgezeigt werden, dass die erreichte sehr gute Prozess-, Struktur- und Ergebnisqualität der Versorgung Sterbender durch die Trägerschaft und die Einrichtungsverantwortlichen durch Anwendung eines systematischen und nachhaltigen Entwicklungsprozesses gesichert wird“, heißt es in der Urkunde, die Mitte Oktober in Soest beiden Einrichtungen von Wolfgang George überreicht wurde. Insbesondere würdigte der Gießener Psychologe, dass es allen Beteiligten in der anspruchsvollen Situation des Sterbeprozesses nachweislich gelingt, die Pflegeeinrichtung als das „Zuhause der Sterbenden“ zu schützen. Gleichzeitig werde sichergestellt, Angehörige und notwendige Kooperationspartner für die Bewohnerinnen und Bewohner zu integrieren.

Gelungene Betreuung auch im Sterben besonders wichtig

„Seit Jahren arbeiten wir an einer Verbesserung der Betreuung der in unseren Häusern lebenden Menschen. Für unser Träger- und fachliches Selbstverständnis ist die gelungene Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner auch im Sterben von besonderer Wichtigkeit“, fasst Pfarrerin Angelika Weigt-Blätgen, Geschäftsführerin der Trägerin, zusammen. Edna Künne betont: „Unsere Personalentwicklung orientiert sich nicht zuletzt an dem Leitziel, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein vertrauensvolles – fachlich und menschlich begründetes – Mitein­ander anzubieten.“
Heike Golze, Palliative-Care-Fachkraft und Adherence-Coach, sieht in ihrer Einrichtung, dem Hanse-Zentrum, nicht zuletzt auch aufgrund des christlichen Menschenbildes eine besondere Ausgangsposition: „Als evangelisches Haus fällt es uns leichter, unseren Bewohnerinnen und Bewohnern ein ganzheitliches Angebot zu machen. Wir versuchen diesen hier eine wirkliche Heimat und Häuslichkeit anzubieten. Dies zieht sich wie ein roter Faden durch alle Angebote und Abläufe.“
In der Urkunde heißt es für das Hanse-Zentrum wie auch für das Lina-Oberbäumer-Haus, „dass sich die Pflegeeinrichtung in besonderem Maß für die Belange der zu betreuenden Pflegebedürftigen und Sterbenden einsetzt und hierbei eine sehr gute Ergebnisqualität erreicht hat.“ Betont wird dabei, dass dies „die pflegerische, psycho-soziale und medizinische Unterstützung“ für die im Hause lebenden Bewohnerinnen, Bewohner und deren Familienangehörigen betreffe. „Wir sehen in beiden Einrichtungen sehr gelungene Beispiele dafür, dass es in Deutschland selbstverständlich Pflegeeinrichtungen gibt, die jenseits aller immer wieder zu hörenden und sicher berechtigten Kritiken, die Hervorragendes leisten und wir sehen es als unsere Pflicht, auf diese ausdrücklich hinzuweisen“, so Wolfgang George. Das Deutsche Palliativsiegel hat für beide Häuser bis Oktober 2020 Gültigkeit.

Weitere Informationen unter www.hanse-zentrum.de und www.lina-oberbaeumer-haus.de