Ausflüge und Andachten

„Alles hat seine Zeit … und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde“. Unter diesem Motto stand eine Rüstzeit des Militärpfarramtes Hagenow Anfang September im Karl-Eberth-Haus Steingaden.

Der Bannwaldsee lockte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum morgendlichen Bad
Der Bannwaldsee lockte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum morgendlichen BadMilitärpfarramt Hagenow

Hagenow/Steingaden. Zwölf Kompaniefeldwebel und Truppführer aus Hagenow machten sich an einem Montagmorgen Anfang September auf ins Alpenvorland an die Grenze zwischen Oberbayern und dem Allgäu. Die herrliche Lage, das vorzügliche Essen und das Ambiente der Herberge entschädigten die Teilnehmenden bereits am ersten Abend für ihre weite Anreise.

Jeden Morgen wurde eine kleine Andacht in der hauseigenen Kapelle gefeiert. Die Glocke läutete den geistlichen Impuls ein. Es wurde gemeinsam gesungen und gebetet. In dieser Konstellation würden die Teilnehmenden nicht mehr zusammenkommen. Vier von ihnen werden die Bundeswehr in den nächsten Monaten verlassen. Begonnen hatten sie alle noch mit dem Grundwehrdienst. Eine langjährige Verpflichtung und nicht zuletzt ein Beruf folgten. Beständigkeit und Ausdauer sind Werte, mit denen sie aufgewachsen sind. Soldat sein bedeutet, treu zu dienen deutschlandweit und über die Grenzen hinaus. Sie waren viel unterwegs und haben viel gesehen. Die Militärseelsorge begleitet sie in den Kasernen, auf den Übungsplätzen und in den Feldlagern.

Den Alltag loslassen

Zur Ruhe kommen, innehalten, den soldatischen Alltag loslassen, das war das Motto für die kommenden Tage. Gar nicht so leicht, wenn man sich einer Sache jahrelang untergeordnet hat. Veränderungen begleiten Menschen mit und ohne Uniform ein Leben lang. Seit zwölf Jahren gibt es die Freiwilligenarmee. Freiwillig waren auch alle Teilnehmenden bei der Rüstzeit, um ihre Gemeinschaft zu fördern, in Erinnerungen zu schwelgen und sich gegenseitig zu stärken für die Zeit nach der Bundeswehr.

Am ersten Tag der Rüstzeit stand ein Besuch des Klosters Andechs mit Brauereiführung auf dem Plan. Wir erlebten eine Tour der ganz besonderen Art. Ausgestattet mit mobilen Virtual-Reality-Brillen wurden uns an Ort und Stelle bislang verborgene Einblicke in die Klosterbrauerei und die Kunst des Bierbrauens eröffnet. Durch die innovative Kombination mit Virtual Reality wurde die Brauereiführung mit anschließender Bierprobe für alle zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Das Schloss Neuschwanstein stand am nächsten Tag auf dem Programm. Auf dem Parkplatz trennten sich unsere Wege. Eine Gruppe ging direkt hinauf zum Schloss, die zweite wanderte knapp fünf Kilometer um den idyllischen Alpsee in der Nähe der Königsschlösser Hohenschwangau und Neuschwanstein. Wir wurden in dieser Woche wirklich sonnenverwöhnt. So ist es nicht verwunderlich, dass dieser See einige zum Baden einlud. Am Donnerstag brachen wir auf zur Zugspitze. Mit der Zahnradbahn durch das jahrhundertealte Gestein des Gletschers hindurch – das war schon ein besonderes Abenteuer. Weiter mit der Gletscherbahn nach oben. Auf der Plattform angekommen, wagten zwei ganz Mutige den ungesicherten Aufstieg zum Gipfelkreuz. An diesem klaren Tag bescherten uns bis zu 250 Kilometer Fernsicht ein unglaubliches Gefühl der Weite und Freiheit. Wir konnten das einzigartige 360-Grad-Panorama über 400 Alpengipfel in Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz genießen.

Das Mittagessen auf der schönsten Dachterrasse Deutschlands war im wahrsten Sinne des Wortes ein Höhepunkt der Rüstzeit. Ins Tal zurück ging’s mit der Seilbahn. Ein weiteres beeindruckendes Bauwerk tief im Felsen. Wieder am Parkplatz angekommen, lag der Eibsee vor uns. Eine erneute Einladung zum Baden, bevor wir die Bergwelt am Freitag wieder verließen.

Unsere Autorin
Susanne Gühlcke ist Pfarrhelferin im Militärpfarramt Hagenow (Mecklenburg-Vorpommern).