Die Allgemeine Sozialberatung der Caritas hilft Menschen in akuter Not. Nun braucht sie laut der katholischen Hilfsorganisation selbst Unterstützung. Ein Angebot wurde demnach schon dichtgemacht.
Die Caritas im Bistum Augsburg warnt vor einem Aus für ihre Allgemeine Sozialberatung. Diese stehe wegen ungesicherter Finanzierung und aufgrund zunehmenden Andrangs auf der Kippe, teilte der Diözesanverband der katholischen Hilfsorganisation am Donnerstag mit. Eine Beratungsstelle musste demnach bereits schließen.
Die Allgemeine Sozialberatung der Caritas hilft nach deren Angaben Menschen in akuter Not. Diese seien oft überfordert von den für sie undurchschaubaren Angeboten. Die Sozialberatung kläre auf und vermittle weiterführende Hilfe, und das kostenlos für jeden.
“Doch die Finanzierung des Angebotes wird immer schwieriger”, klagte die Caritas. Die 17 Stellen in der Diözese Augsburg seien am Limit. Eine habe sogar schon dichtmachen müssen, nämlich die Beratungsstelle des Caritasverbandes Starnberg.
Der Augsburger Caritasdirektor Markus Müller appellierte nun an die öffentliche Hand, das Aus der bisher fast ausschließlich kirchlich finanzierten Allgemeinen Sozialberatung zu verhindern. “Wir übernehmen staatliche Aufgaben, aber es gibt keine gesetzlich verankerte Pflicht für eine staatliche Refinanzierung unserer Arbeit”, sagte Müller. Um die Sozialberatung dauerhaft aufrechtzuerhalten, brauche es zusätzlich zu den Mitteln aus der Kirche eine planbare Finanzierung durch Kommunen und Länder.
Die Allgemeine Sozialberatung hat 2024 in der Diözese Augsburg Menschen in rund 8.000 Beratungsgesprächen geholfen, wie es hieß. “Tendenz stark steigend”, so die Caritas. “Die Berater stellen eine Zunahme der Anfragen von deutlich über zehn Prozent fest. Viele müssen sogar Wartelisten einführen.”
Die Caritas verwies in diesem Zusammenhang auf einen bundesweiten Trend: “Laut Statistischem Bundesamt ist jeder Fünfte armuts- beziehungsweise ausgrenzungsgefährdet (etwa 17,6 Millionen Menschen).” Besonders betroffen seien Seniorinnen und Senioren, Menschen mit Migrationshintergrund, von Obdachlosigkeit Betroffene und Personen mit zahlreichen Belastungen.