Auf zur Reiteralpe

Wandern, klettern, Gespräche führen – für 38 Soldatinnen und Soldaten aus Stadum ging es im Sommer in die Berchtesgadener Alpen.

Die Soldaten bei einer Wanderung in den Bergen in Bayern
Die Soldaten bei einer Wanderung in den Bergen in BayernMilitärseelsorge

„Auf zur Reiteralpe“ hieß es im vergangenen Sommer für 38 Soldatinnen und Soldaten der 2. Kompanie des Bataillons Elektronische Kampfführung 911 aus Stadum. Eine zweitägige Busfahrt führte sie zum Ziel: dem Hochgebirgsübungs- und Erprobungsplatz Reiteralpe in den Berchtesgadener Alpen. Der Zehntagesaufenthalt in einer der drei malerischen Berghütten (Lenzenkaser III) wurde abwechslungsreich gefüllt mit politischer Bildung­, lebenskundlichem Unterricht und allgemein-militärischen Ausbildungen.

Die Anreise war bereits eine Herausforderung­. Die einzige Möglichkeit, die Ausrüstung und Versorgung zum Lenzenkaiser III zu bekommen, war ein Fußmarsch und einer 2100 Meter lange Luftseil­bahn zum Gipfel. Nach einer Zwischenübernachtung auf dem Truppenübungsplatz in Wildflecken ging es für die Soldatinnen und Soldaten zur Talstation der Bergseilbahn weiter. Ab da hieß es: Rucksack auf, Marsch Marsch!

Drei Stunden Fußmarsch

Ein dreistündiger Fußmarsch über den Schrecksattelsteig stand den Teilnehmenden bevor, bis sie endlich den Lenzenkaser III erreichten. Dieser liegt inmitten des sehr schön gelegenen Gebirgsübungsplatzes der Bundeswehr, der Teil des Nationalparks Berchtesgadener Land ist.

Stärkung der Zusammengehörigkeit, Pflege der Kameradschaft, körperliche und geistige Anforderungen in einem ungewohnten, anspruchsvollen Gelände kennenlernen; dies war die Absicht des Kompaniechefs. Doch eine unerwartete Herausforderung war bereits eingetreten mit dem Abreißen des Handyempfangs. In der heutigen Zeit für den ein oder anderen ein eher unschöner Umstand.

An den folgenden Tagen standen Bergmärsche auf dem Programm: Edelweisslahnerkopf, Saugasse, Warsteinkopf und Hirscheck. Für die Truppe aus Nordfriesland, wo die höchste natürliche Erhebung 52 Meter über dem Meeresspiegel liegt, bedeuteten stundenlange Bergmärsche bis zu 2000 Meter Höhe eine körperliche Herausforderung. Diese wurden aber hoch motiviert und ohne Ausfälle gemeistert.

Ein Tag hielt für die Soldatinnen und Soldaten eine besondere Überraschung bereit: Canyoning. Die Gruppe durfte sich durch eine enge Gebirgsschlucht kämpfen, von Vorsprüngen abseilen und abklettern, springen, rutschen und schwimmen. Bei gewagten Sprüngen aus bis zu zehn Metern Höhe in den Wasserfall musste der ein oder andere viel Mut beweisen, und einigen konnte sogar die Angst vor der Höhe genommen werden. Am Ende des Tages war jeder voller Stolz und konnte von sich behaupten: geschafft!

Mehr als Wandern und Klettern

Aber nicht nur Wandern und Klettern war angesagt. Bildung stand bei diesem Ausflug auch auf dem Plan. Ein Ausflugstag bot die Möglichkeit, bayerische Geschichte, Kultur und auch kulinarische Highlights kennenzulernen und zu verköstigen. Es ging zum Königsee, wo Zeit war für eine Schifffahrt, es gab eine Fahrt mit der Jennerbahn auf den Jenner, einen Spaziergang entlang des Seeufers oder die Gelegenheit, bei strahlendem Sonnenschein in einem der vielen Biergärten zu sitzen und den Ausblick zu genießen.

Wenn Menschen mehrere Tage miteinander auf einer Hütte verbringen, gibt es Möglichkeiten für Gespräche, die sonst im Dienst oder zu Hause nicht oder nur selten geführt werden. Es gab Weiterbildungen zu politischen Themen und Gesprächsrunden mit der Militärpfarrerin. Sie hat die Soldatinnen und Soldaten auf dem weiten Weg vom Heimatstandort in Stadum in das Berchtesgadener Land begleitet. Auf der Terrasse der Berghütte wurde in freier Atmosphäre über verschiedene Bereiche des Lebens gesprochen.

Nach zehn Tagen mit vollem Programm in der Natur hieß es dann Abschied nehmen, und alle kehrten nach Nordfriesland zurück.