Auf Entdeckungsreise

Für Senioren, die sich ehrenamtlich engagieren wollen, hält die Kirche ein besonderes Angebot bereit: den Kulturführerschein. Damit dürfen sie Versanstaltungen organisieren.

Mit dem Kulturführerschein dürfen Senioren Veranstaltungen organisieren (Symbolbild)
Mit dem Kulturführerschein dürfen Senioren Veranstaltungen organisieren (Symbolbild)Christian Ditsch / epd

Schleswig. Anke Witt hat den Kurs für den Kulturführerschein vor anderthalb Jahren in Schleswig absolviert. Der 66-Jährigen gefiel dabei vor allem die Vielfalt der Möglichkeiten, der Kontakt zu den anderen Teilnehmern und die Bereicherung durch fachkundige Referenten. Seit vielen Jahren ist sie im Bereich der Kirche tätig: als Religionslehrerin, Seelsorgerin im Kirchenkreis, in der Trauerbegleitung sowie Kinder- und Jugendarbeit. Mit dem Kulturführerschein wollte sie neue Wege entdecken: „Mir gefiel der Kursus, weil er mir noch einmal die Vielfalt im christlichen Glauben eröffnete“, berichtet sie. 
„Entstanden ist der Kulturführerschein vor etwa 15 Jahren in Düsseldorf und wurde 2006 von der Nordelbischen Kirche übernommen“, erklärt Pastorin Ulrike Lindemann-Tauscher, Beauftragte für „Innovative SeniorInnenarbeit“ und zertifizierte Multiplikatorin für den Kulturführerschein im Kirchenkreis Schleswig-Flensburg. Das Ziel: „Menschen in der nachberuflichen Phase, wenn sie Zeit haben, zu befähigen und zu ermutigen, selbst Gruppenangebote zu machen“, erklärt sie. 

Auf Kirchenbesuch

Der Kulturführerschein bedeute vor allem, auf Entdeckungsreise zu gehen. Er sei eine Fortbildung mit theoretischem und praktischem Teil. Es würden an neun Tagen kreative Methoden, Tipps, Kontakte und jede Menge Freude an Kunst, Kultur und Kirche vermittelt. Zum theoretischen Teil gehörten  Themen wie Sakralkunst, Bibelgarten, Museum, Theater, Musik und Literatur, so Lindemann-Tauscher. 
Zum Thema Sakralkunst hätten sie eine Kirche besucht.  „Durch diese sind wir mit einem ganz anderen Blick gegangen. Es wurden die Augen für Kleinigkeiten geöffnet“, beschreibt Anke Witt ihre Erfahrungen. In einem Garten „entdeckten wir die besonderen Pflanzen, die in der Bibel vorkommen, und im Theater durften wir hinter die Kulissen schauen“. 

Zertifikat ausgehändigt

Das Angebot umfasst acht siebenstündige Studientage, die sich über mehrere Monate erstrecken. Der „Praxisteil“ mit drei Studientagen, bietet Raum für die persönliche kreative Entfaltung. In Kleingruppen werden Ideen entwickelt, ausprobiert und Ergebnisse in der Gruppe vorgestellt. Anke Witt entwarf das Kunstprojekt „Mache dir ein neues Bild von dir“. 
Am Ende des Kurses gibt es für jeden den Kulturführerschein in Form eines Zertifikats, das befähigt, Kulturerlebnisse zu organisieren. Anke Witt bereitet beispielsweise einmal wöchentlich die „Stille Zeit“ in ihrer Kirchengemeinde vor. Der Kontakt zu den anderen Teilnehmern besteht auch noch. „Wir treffen uns regelmäßig und  bleiben als Gemeinschaft auf dem Weg.“
Info
Der nächste Kurs beginnt Anfang Mai. Die Studientage sind immer freitags, und zwar am 4. Mai, 1., 15. und 29. Juni, 28. September, 19. Oktober sowie  2. und 9. November jeweils von 9.30 bis 16.30 Uhr. Die Kosten betragen 140 Euro. Anmeldungen sind bis zum 28. April bei Pastorin Ulrike Lindemann-Tauscher möglich. Sie ist erreichbar unter Telefon 04642 / 91 11 55.