Pascal Krüger ist Umweltbeauftragter des Kirchenkreises Herne. Über sein kirchliches und politisches Engagement für den Umweltschutz sprach Volker Rotthauwe, Leiter des Fachbereichs Nachhaltige Entwicklung im Institut für Kirche und Gesellschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen, mit ihm.
Wie wurden Sie Umweltbeauftragter, und was kam damit auf Sie zu?
Angefangen habe ich in der Kirchengemeinde Eickel in der evangelischen Jugendarbeit. Als ich festgestellt habe, dass sich das Dach unseres Gemeindehauses super für Photovoltaik eignet, durfte ich das Umweltprojekt „Der Grüne Hahn“ in Eickel leiten.
Nachdem wir die Photovoltaik-Anlage installiert haben, wurde ich einige Zeit später gefragt, ob ich nicht die Umweltbeauftragung im Kirchenkreis übernehmen möchte, um auch andere Gemeinden in Umweltfragen zu beraten. Seitdem ist beispielsweise unsere Synode deutlich klimafreundlicher geworden.
Sie sind auch politisch aktiv, unter anderem als Ratsmitglied für die Grünen in Herne. Wie verbinden sich Ihr kirchliches und Ihr politisches Engagement?
Inhaltlich haben wir uns in der Gemeinde und auch in den Gottesdiensten viel mit Problemen in der Welt beschäftigt: Hunger, Klimaerhitzung, Armut, Ungerechtigkeit. Es reicht nun mal nicht aus, im Anschluss ein passendes Lied zu singen oder mal ein bisschen Energie zu sparen. Derzeit ist der Lebensstil in Deutschland nicht nachhaltig. Würden alle Menschen so leben, wären etwa vier Planeten wie die Erde dafür notwendig.
Obwohl ich auf viele Dinge im Alltag achte, ist auch mein ökologischer Fußabdruck noch nicht nachhaltig. Deshalb war die Idee schnell geboren, politisch etwas zu tun, um mehr zu erreichen.
Was ist Ihnen als aktiver Christ, Politiker und Ingenieur wichtig?
Nicht das Erzählte reicht, sondern das Erreichte zählt. Mit viel Lyrik und höchsten Ansprüchen in Sachen Schöpfungsverantwortung sind die wunderbarsten Texte schnell formuliert. So auch Klimaschutzziele zur Begrenzung der Klimaerhitzung.
Mir kommt es als Ingenieur auf die Umsetzung an. Es braucht engagierte Menschen, die etwas gezielt und nachhaltig und überprüfbar umsetzen wollen. So kann ich das eigene Konsumverhalten in allen Bereichen durchleuchten. Wohnen, Verkehr, Ernährung, Konsum, Abfall und selbst die Geldanlage sind entscheidend.
Was sollte die Kirche tun?
Ich bin froh, wenn die Klimaschutzziele der Evangelischen Kirche von Westfalen erreicht oder sogar übertroffen werden. Die Synodenbeschlüsse sind ja sehr ermutigend. Dennoch bin ich aber noch ein wenig skeptisch, wenn ich sehe, wie zäh viele Debatten laufen und wie langsam manche Veränderungen geschehen.
Die Landeskirche sollte glaubwürdig vorangehen, dann kann sie auch guten Gewissens die notwendigen gesellschaftlichen Debatten anstoßen: Was ist für ein gutes Leben nötig? Wie viel ist genug? Was ist zu viel?
Dafür sind zwei Dinge wichtig: Zum einen die eigene Glaubwürdigkeit und zum anderen muss es auch konkret werden, selbst wenn es unbequem ist und Widerspruch hervorruft.
