Auf den Spuren der Mönche gepilgert

Einen gemeinsamen Gottesdienst haben zwei Gemeinden direkt an der Elbe gefeiert – unter freiem Himmel. Per Rad kamen einige Besucher von weit her.

Die Organisatoren des Gottesdienstes
Die Organisatoren des GottesdienstesHans-Christian Roestel

Wischhafen. „Gleich mit jedem Regengusse ändert sich dein holdes Tal“, passender hätte der Einstieg in diese Sonntagspredigt kaum sein können – Landessuperintendent Hans Christian Brandy aus Stade wählte für den diesjährigen Elbmarschengottesdienst ein Teil aus Goethes Gedicht „Dauer im Wechsel“. Zum nunmehr neunten Mal luden die Kirchengemeinden Hamelwörden auf niedersächsischer Seite des Elbstroms und Glückstadt in Schleswig-Holstein zum gemeinsamen Gottesdienst. Dieser fand im letzten Teil bei stetigem Regen statt.
Der Einladung folgend, waren rund 250 Gäste an den Fähranleger nach Wischhafen gekommen, teils mit dem Rad „gepilgert“. Denn an dieser Stelle quert auch der Mönchsweg als Radfernwanderweg den Strom und verbindet die Menschen im Geist des natur- und glaubensnahen Tourismus.

Landessuperintendent hielt die Predigt

Von Jahr zu Jahr biete dieser besondere Open-Air-Gottesdienst abwechselnd in Wischhafen oder Glückstadt Raum zur Begegnung. Gestaltet wurde dieser nun durch Pastorin Martina Janssen (Hamelwörden) und Pastor Thomas-Christian Schröder (Glückstadt). Sie konnten auch zahlreiche Besucher aus Kirchengemeinden der Region begrüßen. Musikalische Bereicherung erfuhr der Gottesdienst durch den Glückstädter Posaunenchor.
Als besonderer Gast hielt in diesem Jahr Landessuperintendent Hans Christian Brandy (hannoversche Landeskirche) die Predigt. Zudem gab es zwei Taufen mit Elbwasser. Nach dem Gottesdienst konnten sich die Besucher mit wärmendem Kaffee und frischem Butterkuchen stärken. Neben Brandy waren auch zwei Fahrradgruppen des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) aus Stade mit Erhard Suhr und aus Kellinghusen in Begleitung von Heinz-Jürgen Heidemann per Drahtesel an den Anleger gekommen.
Der Gottesdienst sollte auch den Mönchsweg in den Fokus rücken und aktuelle Themen wie das Pilgern per Rad ansprechen. Rund um dieses Thema informierten Dagmar Ott und Horst Weppler vom Verein Mönchsweg mit umfangreichem Informationsmaterial zum Weg, aber auch zu den Kirchen in den Regionen.
Begleitet vom Wunsch, etwas Neues zu erleben, zu sich selbst zu finden, bereichert und gestärkt in den Alltag zurückzukehren – so kann man die 530 Kilometer erleben, auf denen der Mönchsweg in Deutschland die Landschaften zwischen Bremen und Fehmarn verbindet. Insgesamt verläuft der Radfernweg über 1000 Kilometer bis ins dänische Roskilde. Für den Sprung über die Elbe nutzt der Weg die Fährverbindung zwischen Schleswig-Holstein (Glückstadt) und Niedersachsen (Wischhafen).

Mönche brachten Christentum in den Norden

Der Weg folgt den Spuren der Mönche, die das Christentum in den Norden brachten. Im Landkreis Stade kann der Mönchsweg bequem mit dem Elbe-Radwanderbus kombiniert werden. Die beiden ADFC-Aktiven waren von Beginn an in die Entstehung des Mönchswegs eingebunden: Anfangs verlief die Strecke nur als Radweg bei Bad Segeberg, erinnert sich Heinz-Jürgen Heidemann. Das letzte Teilstück zwischen Wischhafen und Bremen wurde im Sommer 2014 eingeweiht.
Wenn der ADFC Ausfahrten macht, steuert die Gruppe auch stets am Weg liegende Kirchen an und widmet sich diesen. „Die Verbindung von Kirche und Tourismus zu fördern und weiter zu beleben im Sinne der Gastfreundschaft, liegt uns am Herzen“, bekräftigt auch Hartmut Schneider als Referent für Kirche und Tourismus im Haus kirchlicher Dienste der Region Nord aus Aurich. Neben den zahlreich vorhandenen offenen Kirchen sei man auch bemüht, das Netzwerk der sogenannten Radwegekirchen zu erweitern.