Munch und Modigliani im Potsdamer Barberini-Museum
Im Barberini-Museum in Potsdam stehen im kommenden Jahr die Maler Edvard Munch (1863-1944), Amedeo Modigliani (1884-1920) und Maurice de Vlaminck (1876-1958) im Mittelpunkt. Die Ausstellung „Munch. Lebenslandschaft“ mit mehr als 110 Werken von internationalen Leihgebern ist bereits ab dem 18. November zu sehen. Museumsdirektorin Ortrud Westheider sagte am Dienstag, damit gebe es in der Region mehrere Wochen lang eine Doppelausstellung über den Künstler mit ineinander greifenden Themen.
In der Berlinischen Galerie wird noch bis zum 22. Januar die Ausstellung „Edvard Munch. Zauber des Nordens“ gezeigt. Die Ausstellung im Barberini-Museum läuft bis zum 1. April. Zu den Leihgebern gehören das Munchmuseet in Oslo, das Museum of Modern Art in New York, die Staatsgalerie Stuttgart und das Folkwang-Museum in Essen.
Westheider sagte, Edvard Munchs Landschaften seien noch nie in einem solchen Umfang Thema einer Ausstellung gewesen. Neben monumentalen Werken wie elf in einem extra Raum gezeigten großen Entwürfen für die Universität Oslo würden auch sehr kleine Formate sowie Diagramme zu naturwissenschaftlichen Fragen präsentiert.
Die Kunsthistorikerin und Munch-Expertin Zeenat Amiri vom Museum in Oslo sagte, Motive und Symbolik der Entwürfe für die Werke an der Universität der Stadt stünden für die Wissenschaften und deren Vermittlung. Auf zehn der großformatigen Ölbilder sind Menschen in verschiedenen Posen und Tätigkeiten zu sehen, darunter ein alter Fischer, der sein Wissen an einen kleinen Jungen weitergibt. Ein anderes Werk zeigt eine wie explodierend wirkende strahlende und zugleich fahle Sonne über einer Landschaft.
Munch sei zwar vor allem für seine eindringlichen Darstellungen existenzieller Empfindungen bekannt, hieß es. Eine ebenso wichtige Rolle spiele in seinen Werken jedoch auch die Faszination für die Natur. Diese werde nun erstmals in einer Ausstellung thematisiert. Im Mittelpunkt stünden die wissenschaftlichen und philosophischen Einflüsse auf den Maler. Sein Werk werde zudem als „Resonanzraum der heutigen Klimakrise“ erschlossen. Die dramatischen Wetterverhältnisse in seinen Gemälden erhielten vor dem Hintergrund der aktuellen Klimakrise eine überraschende Brisanz.
Der Künstler habe in vielen seiner Werke die lebendige, sich ständig wandelnde Natur ins Bild gesetzt, hieß es. Zugleich habe er eine eigene Weltsicht entwickelt, die Erkenntnisse aus Naturwissenschaften zu Mensch, Pflanzenwelt und Sonnensystem miteinander verknüpft habe. Seine Gemälde von Trennung, Anziehung und Einsamkeit vor der Kulisse von Küsten und Fjordlandschaften machten die Natur zur Mitakteurin seiner Darstellungen.
Die Ausstellung „Modigliani. Moderne Blicke“ wird im kommenden Jahr vom 27. April bis zum 18. August im Barberini-Museum gezeigt und ist zuvor vom 24. November dieses Jahres bis zum 17. März 2024 in der Staatsgalerie Stuttgart zu sehen. Die Ausstellung „Maurice de Vlaminck. Rebell der Moderne“ wird vom 14. September 2024 bis zum 12. Januar 2025 in Potsdam gezeigt.