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Bündnis fordert Verhinderung von Atommüll-Transporten

Anti-Atomkraft-Initiativen haben die nordrhein-westfälische Landesregierung aufgefordert, die geplanten Atommüll-Transporte vom Jülich nach Ahaus zu verhindern. In einem am Freitag in Ahaus und Münster veröffentlichten offenen Brief an NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) dringt ein Bündnis mehrerer Initiativen darauf, das Land müsse rechtliche Schritte gegen die Transporte einlegen. Zudem solle die Landesregierung die betreffenden Grundstücke in Jülich für den Neubau eines Zwischenlagers dem Bund übereignen sowie die Räumungsanordnung für das Atommülllager in Jülich zurücknehmen.

Um den „sicherheitspolitischen Wahnsinn auf den Autobahnen“ zu verhindern, seien jetzt konzentrierte Anstrengungen der NRW-Landesregierung nötig, erklärte Matthias Eickhoff von der Initiative „Sofortiger Atomausstieg“. Solange die eigentliche Endlagerfrage nicht geklärt sei, sei es widersinnig, Atommüll von einem Zwischenlager ins nächste zu transportieren, erklärte Marita Boslar vom Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ in Jülich.

Die Initiativen riefen zu Protesten auf. So seien am Sonntag ein „außerordentlicher Sonntagsspaziergang“ vor dem Zwischenlager in Ahaus-Ammeln und am 4. Oktober eine Demonstration in Ahaus geplant. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hatte Anfang der Woche angekündigt, beim Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) Widerspruch gegen die erteilte Transportgenehmigung für 152 Castor-Behälter einzulegen. Außerdem beantragte die Umweltorganisation nach eigenen Angaben, den sofortigen Vollzug der Beförderungsgenehmigung auszusetzen.

Laut Bundesamt sollen 152 Behälter mit rund 300.000 Brennelement-Kugeln aus Jülich und zehn weiteren Brennelementen aus Garching nach Ahaus im westlichen Münsterland gebracht werden. Im dortigen Zwischenlager sollen sie aufbewahrt werden, bis ein Endlager zur Verfügung steht. Die Beförderungsgenehmigungen sind bis Mitte 2027 gültig und unter Sofortvollzug gestellt worden. Die genauen Termine würden in Absprache mit Polizei und Aufsichtsbehörden festgelegt, hieß es. Nach Angaben des BUND enthalten die Kugeln angereichertes Uran und Plutonium.

Um den Transport des Atommülls nach Ahaus hat es einen jahrelangen Rechtsstreit gegeben. Ende 2024 hatte das Oberverwaltungsgericht NRW die Klagen der Stadt Ahaus und eines Bürgers gegen die Genehmigung zur Aufbewahrung der 152 Castoren im Zwischenlager Ahaus abgewiesen. Die Landesregierung hatte sich beim Bund dafür eingesetzt, einen Neubau des Zwischenlagers am Standort Jülich zu erreichen. Dessen Betriebserlaubnis war bereits 2013 ausgelaufen. Eine Einigung war allerdings nicht zustande gekommen.