Rechtsstreitigkeiten über Asylverfahren werden von den
Verwaltungsgerichten in Nordrhein-Westfalen schneller bearbeitet. Die Dauer sei im zweiten Quartal 2025 im Schnitt auf 12,2 Monate gesunken, sagte NRW-Justizminister Benjamin Limbach (Grüne) am Dienstag in Düsseldorf. Im zweiten Quartal 2024 hätten die Gerichte noch durchschnittlich 16,4 Monate für die Entscheidungen benötigt. Zuvor hatte sich das NRW-Kabinett mit der Evaluation der vor knapp einem Jahr nach und nach eingeführten Schritte zur Beschleunigung der Gerichtsverfahren beschäftigt.
In den Asylkammern, die ausschließlich neue Asylverfahren bearbeiten, geht es dem Düsseldorfer Minister zufolge deutlich schneller. Hier seien die gerichtlichen Asylverfahren in erster Instanz innerhalb von zwei bis drei Monaten abgeschlossen worden. Asylsuchende können eine Entscheidung des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf) über ihren Antrag gerichtlich überprüfen lassen. Darüber entscheiden die Verwaltungsgerichte.
Nordrhein-Westfalen hatte ab August 2024 Änderungen eingeführt, um die Asyl-Entscheidungen an den Verwaltungsgerichten zu beschleunigen. So werden etwa Verfahren von Menschen aus bestimmten Herkunftsstaaten mit vergleichsweise wenig Asylanträgen bei einzelnen Gerichten gebündelt. Zudem haben einzelne Kammern sich auf Asylverfahren spezialisiert und mehr Personal bekommen. An den Verwaltungsgerichten Düsseldorf, Gelsenkirchen, Köln und Münster wurden laut Ministerium 2024 und 2025 vier neue Asylkammern eingerichtet. Insgesamt gibt es damit nun sechs Kammern, die ausschließlich Asylsachen bearbeiten. Durch den Haushalt 2026 sollen laut Ministerium weitere Stellen und fünf neue Spruchkörper bei den Verwaltungsgerichten geschaffen werden.
Limbach erwartet, dass die Zahl der Verfahren zur Überprüfung von Asyl-Entscheidungen in den kommenden Monaten weiter steigen wird. Denn das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bearbeite aktuell deutlich mehr Anträge als in den vergangenen Jahren. Dadurch werde auch die Zahl der Verfahren vor den NRW-Verwaltungsgerichten weiter ansteigen. Im vergangenen Jahr gingen laut dem Düsseldorfer Justiz-Ministerium bereits knapp 19.300 Asylverfahren bei den Gerichten zur Überprüfung ein. Das waren fast doppelt so viele wie noch 2021 (rund 10.700).