Die Nationale Armutskonferenz beklagt eine Ausgrenzung armer Menschen in politischen und gesellschaftlichen Debatten. Die Diskussion etwa über das Bürgergeld sei „geprägt durch die umfassende Diskriminierung von Betroffenen“, heißt es im neuen „Schattenbericht“, den das Verbändebündnis am Montag veröffentlichte: „In Armut lebenden Menschen wird unterstellt, sie seien faul und arbeitsunwillig.“
Arme Menschen würden häufig als „dafür selbst verantwortlich und leistungsfern beschuldigt“, heißt es in dem Bericht. „Kaum thematisiert wird hingegen, ob der Erwerb von Erbschaften oder Vermögen mit persönlicher Leistung verbunden ist.“ Dieser offene Widerspruch präge nach wie vor die gesellschaftlichen Debatten und Machtdiskurse.”
Der „Schattenbericht“ versteht sich als Alternative zur Armuts- und Reichtumsberichterstattung der Bundesregierung. In dem Bericht wird auf Zahlen des Statistischen Bundesamts verwiesen, wonach im Jahr 2023 rund 5,7 Millionen Menschen in Deutschland „von erheblicher materieller und sozialer Entbehrung betroffen“ waren. Weitere zwölf Millionen waren armutsgefährdet. Insgesamt waren damit 17,7 Millionen Menschen – gut ein Fünftel der Gesamtbevölkerung – von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht.
Die Nationale Armutskonferenz ist ein Bündnis von Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften und Selbsthilfeorganisationen, das sich für eine aktive Politik der Armutsbekämpfung einsetzt. Zu den Mitgliedsorganisationen zählen beispielsweise der Deutsche Gewerkschaftsbund, Caritas und Diakonie, die Arbeiterwohlfahrt und das Deutsche Kinderhilfswerk.