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Berg-Karabach: Patriarch kritisiert internationale Gleichgültigkeit

Fast alle Armenier sind aus Berg-Karabach geflüchtet. In einer Predigt prangert das Oberhaupt der armenisch-apostolischen Kirche, Karekin II., die Gleichgültigkeit der Staatengemeinschaft an.

Der Katholikos aller Armenier, Karekin II., beklagt Gleichgültigkeit über Leid der Armenier in Berg-Karabach
Der Katholikos aller Armenier, Karekin II., beklagt Gleichgültigkeit über Leid der Armenier in Berg-KarabachImago / agefotostock

Das Oberhaupt der armenisch-apostolischen Kirche, Katholikos Karekin II., hat der Weltöffentlichkeit fehlende Unterstützung für die notleidenden Armenier in Berg-Karabach vorgeworfen. In einer Predigt am Sitz des armenischen Patriarchats in Etschmiadzin prangerte er Untätigkeit der internationalen Staatengemeinschaft gegenüber der Aggression durch Aserbaidschan an, wie die Presseagentur Kathpress berichtet.

Karekin warnte demnach, nicht nur die Armenier in der Enklave auf aserbaidschanischem Staatsgebiet seien durch die aserbaidschanische Vertreibungspolitik bedroht, sondern auch der Staat Armenien selbst müsse angesichts der dramatischen militärischen und politischen Entwicklung um seine Existenz fürchten.

Dabei kritisierte er auch die armenische Regierung

Er könne verstehen, dass die Menschen in Armenien aufgebracht gegen die eigene Führung seien. Die Gefahren für Armeniens Souveränität und Eigenstaatlichkeit seien nicht zu leugnen, mahnte der Patriarch. Angesichts der blutigen Aggression Aserbaidschans, das sich wohl nicht mit der Eroberung Berg-Karabachs begnügen werde, sei es umso notwendiger, den nationalen Zusammenhalt zu stärken.

Das Gebet für Berg-Karabach sei kein Gebet der Trauer, sondern des Trostes und der Hoffnung. Aus der gegenwärtigen Krise würden Staat und Kirche gestärkt hervorgehen, so die Hoffnung des Kirchenoberhaupts. Den geflüchteten Armeniern aus Berg-Karabach sprach der Patriarch die Solidarität des gesamten armenischen Volkes zu.