Vorsitz: ARD verteilt Aufgaben künftig auf mehrere Anstalten

Im Januar übernimmt HR-Intendant Florian Hager den ARD-Vorsitz. Die Aufgaben will er auf mehrere Sender verteilen – ein Novum in der ARD.

HR-Intendant Florian Hager übernimmt den ARD-Vorsitz
HR-Intendant Florian Hager übernimmt den ARD-VorsitzImago / epd-bild

Der Hessische Rundfunk (HR) übernimmt 2025 turnusmäßig den ARD-Vorsitz. Wie die ARD mitteilte, haben dies die Intendantinnen und Intendanten sowie die Gremienvorsitzenden des Senderverbundes bei ihrer Sitzung in Köln beschlossen. Damit geht die Rolle des ARD-Vorsitzenden zum 1. Januar von SWR-Chef Kai Gniffke auf den HR-Intendanten Florian Hager über. Nach den Spielregeln der ARD bleibt Gniffke stellvertretender Vorsitzender.

Hager sagte, er übernehme “im Januar in stürmischen Zeiten das Steuer” und kündigte an, die anstehenden Vorsitzaufgaben auf mehrere Schultern in der ARD zu verteilen. So soll Radio Bremen ab 2025 die Gremienvorsitzendenkonferenz der ARD (GVK) leiten. Die GVK ist der Zusammenschluss aller Rundfunkrats- und Verwaltungsratsvorsitzenden der ARD, die die Verankerung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in der Gesellschaft gewährleisten sollen. Vorsitzender der GVK wird ab 1. Januar 2025 der Rundfunkratsvorsitzende von Radio Bremen, Klaus Sondergeld.

Florian Hager baute ARD-Mediathek um

“Auch alle anderen Anstalten werden uns auf vielfältige Weise unterstützen. Darüber freue ich mich wirklich sehr”, so Hager weiter. Der heute 48-Jährige hatte vor seinem Amtsantritt als HR-Intendant 2022 unter anderem als stellvertretender ARD-Programmdirektor den Um- und Ausbau der ARD-Mediathek verantwortet. Zuvor war Hager stellvertretender Programmdirektor bei Arte und baute ab 2015 gemeinsam mit Sophie Burkhardt das ARD/ZDF-Gemeinschaftsangebot funk für junge Menschen auf.

Die Kooperation mehrerer ARD-Mitglieder ist ein Novum im in der Regel alle zwei Jahre zwischen den Anstalten wechselnden ARD-Vorsitz. Damit reagiert der Senderverbund auf die Aufforderungen der Politik zu mehr Zusammenarbeit und Kooperation. Die Bedeutung des Vorsitzes wird durch die laufenden medienpolitischen Reformen noch zunehmen. Bislang hat die Vorsitzanstalt kaum eigene Entscheidungskompetenzen, sondern eher eine moderierende Rolle unter den neun Landesrundfunkanstalten der ARD. Dies soll sich künftig ändern. Die Empfehlung des von den Ländern eingesetztes Zukunftsrats für ARD und ZDF, eine neue zentrale ARD-Anstalt für die übergeordneten Aufgaben im Senderverbund einzurichten, wurde aber verworfen.

Die Regierungschefs der Länder beraten am Donnerstag in Berlin über die geplanten Reformen, die Mitte Oktober in Form eines Staatsvertrags von der Ministerpräsidentenkonferenz in Leipzig beschlossen werden soll.