Der Bayerische Rundfunk (BR) entwickelt für die ARD ein übergreifendes Konzept, um Journalistinnen und Journalisten des Senderverbunds im Umgang mit Verdachtsberichterstattung zu schulen. Damit sollen bereits bei den einzelnen Landesrundfunkanstalten existierende „hausinterne Regelungen, Orientierungshilfen und/oder Schulungen“ ergänzt werden, teilte der BR auf epd-Nachfrage mit. Es gehe um „eine einheitliche Standard-Onlineschulung“.
In dem Konzept sollen „die allgemein geltenden Kriterien der Rechtsprechung für eine zulässige Verdachtsberichterstattung“ zusammengetragen werden, hieß es. Der BR hat in der ARD die Federführung beim Thema Programmrecht.
Auf dieses geplante ARD-weite Schulungskonzept verwies beim Rundfunk-Berlin-Brandenburg (RBB) zuletzt die noch kommissarisch amtierende Programmdirektorin Katrin Günther. Am 11. April erläuterte sie dem RBB-Rundfunkrat die Maßnahmen, die der Sender nach seiner fehlerhaften Berichterstattung über den Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar beschlossen hatte.
Dazu gehört laut Günther unter anderem, dass alle Journalistinnen und Journalisten, die investigativ arbeiten oder arbeiten möchten, „künftig verpflichtend an Schulungen zur Verdachtsberichterstattung teilnehmen“ müssen. Das seien „Lehren aus der fehlerhaften Berichterstattung, die die ganze ARD gezogen hat“, sagte Günther.
Ende Dezember 2024 hatte der RBB über Belästigungsvorwürfe gegen Gelbhaar berichtet, die dieser zurückgewiesen hatte. Später räumte der Sender „schwerwiegende Fehler“ in seiner Berichterstattung ein und zog einen Großteil davon zurück.