Der Krankenstand im Hotel- und Gaststättengewerbe ist nach Angaben der AOK Rheinland/Hamburg „hoch wie nie“: Er lag im vergangenen Jahr bei 6,14 Prozent, wie die Kasse am Montag mitteilte. Besonders psychische Probleme und Beschwerden mit dem Muskel-Skelett-Apparat hätten den Beschäftigten zugesetzt und zu vielen Krankschreibungen geführt. In beiden Diagnosegruppen hätten sich die Fallzahlen im Vergleich zu 2019 um fast 50 Prozent erhöht. Zu Muskel-Skelett-Erkrankungen zählten etwa Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfälle oder Schultererkrankungen, hieß es.
Im Jahr 2014 hatte der Krankenstand nach AOK-Angaben bei 4,55 Prozent gelegen, im Vor-Pandemiejahr 2019 bei 4,36 Prozent. Während der Pandemie sei er aufgrund von Lockdown und Kurzarbeit erkennbar niedriger gewesen, 2020 habe er bei 3,83 und 2021 bei 3,74 Prozent gelegen. Nach Corona sei er auf 5,95 Prozent im Jahr 2023 hochgeschnellt. Ausgewertet habe die Zahlen das Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung der AOK Rheinland/Hamburg.
Die Arbeit in der Gastronomie zähle zu den anspruchsvollsten Tätigkeiten im Dienstleistungssektor, sagte Sabine Deutscher, Vorstandsmitglied der AOK Rheinland/Hamburg. Die ohnehin fordernden Arbeitsbedingungen würden durch den zunehmenden Fachkräftemangel, steigenden Zeitdruck und wachsende Mehrarbeit weiter verschärft. „Diese Faktoren wirken sich spürbar auf die Gesundheit der Beschäftigten aus und schlagen sich in den Fehlzeiten sowie einer zunehmenden Erschöpfung im gesamten Hotel- und Gaststättengewerbe nieder“, sagte die Vorständin.