Anzeige wegen Rassismusvorwürfen bei Spaniens Weihnachtslotterie

Jedes Jahr im Dezember freut sich ganz Spanien auf „El Gordo“. Keine andere Weihnachtslotterie ist so alt, kein Lostopf so gut gefüllt wie beim „Dicken“. Doch diesmal offenbarte das TV-Ereignis auch menschliche Abgründe.

Ein Rassismus-Skandal überschattet die weltberühmte spanische Weihnachtslotterie. In Sozialen Netzwerken wie Instagram, Facebook und X kam es mehrfach zu rassistischen Beleidigungen von vier schwarzen Schülerinnen, die die Ziehung der Gewinner am 22. Dezember mitgestalteten. Die Organisation Afrofeminas trug die Anfeindungen zusammen und erstattete nun Anzeige bei der Madrider Staatsanwaltschaft, wie spanische Medien am Donnerstag berichten.

Die vier Mädchen zwischen 12 und 13 Jahren wurden den Angaben zufolge unter anderem als „Baumwollpflückerinnen“ beschimpft, vor denen man seine Wertgegenstände in Sicherheit bringen sollte. Damit seien die „Grenzen der Meinungsfreiheit auf unerträgliche Weise überschritten“ worden, erklärte Afrofeminas-Direktorin Antoinette Torres Soler.

Die spanische Weihnachtslotterie gehört zu den ältesten und größten der Welt. Sie findet bereits seit 1812 jährlich am 22. Dezember statt. Seit 1957 wird die Auslosung auch live im Staatsfernsehen übertragen. Diesmal waren 2,6 Milliarden Euro im Lostopf. Vier Millionen Euro entfallen auf den Hauptgewinn „El Gordo“.

Traditionell ziehen Schüler und Schülerinnen der Madrider Ildefonso-Schule in der königlichen Oper von Madrid die Kugeln mit den Nummern aus der riesigen, goldenen Lostrommel und singen die Gewinn-Nummern vor. Unter den Schülern befinden sich häufig auch Waisenkinder oder Kinder aus benachteiligten Familien.

Es war nicht das erste Mal, dass auch Schüler und Schülerinnen mit Migrationshintergrund an der Losziehung teilnahmen. Doch noch nie sei es zu derart häufigen rassistischen Beleidigungen gekommen, so Afrofeminas.