Anwohnerin klagt auf unverzügliche Stilllegung des Atomlagers Asse

Mit der Schließung des maroden Atommülllagers Asse bei Wolfenbüttel muss sich demnächst das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht in Lüneburg befassen. Eine 55-jährige Anwohnerin aus Vahlberg in der Nähe des Bergwerks habe bei dem Gericht eine Klage gegen den Asse-Betreiber eingereicht, teilte die atomkraftkritische Initiative „aufpassen“ am Montag mit. Darin werde die Bundesgesellschaft für Endlagerung aufgefordert, die Schachtanlage unverzüglich stillzulegen. Der Verein unterstützt nach eigenen Angaben die Klage.

Im Atomgesetz ist dem Verein zufolge seit mehr als zehn Jahren der „klare gesetzgeberische Auftrag“ festgeschrieben, die Asse stillzulegen. Dies solle nach der Rückholung der radioaktiven Abfälle erfolgen. Doch es gehe kaum voran, und es gebe immer noch keine ausführungsreife Rückholungsplanung, kritisierte der Verein. Die Planungen seien immer noch im Entwurfsstadium. Weder die Rückholung noch die Stilllegung seien bislang formal begonnen oder auch nur beantragt worden.

„Schon lange sind wir besorgt über die schleppend verlaufenden Verfahren“, sagte die Klägerin Anja Haase. Sie mache sich Sorgen um die Gesundheit ihrer Familie und ihrer Nachbarn sowie um die Beeinträchtigungen der Natur. „Unsere Geduld ist zehn Jahre nach Inkrafttreten des Gesetzes endgültig erschöpft. Wir setzen nun darauf, dass wir über das Oberverwaltungsgericht Lüneburg endlich eine Beschleunigung bewirken können.“

In das frühere Salzbergwerk Asse II wurden zwischen 1967 und 1978 rund 126.000 Fässer mit radioaktiven Abfällen eingelagert. Weil die Grube instabil ist und voll Wasser zu laufen droht, sollen die Behälter nach Möglichkeit geborgen und an die Oberfläche geholt werden. Die Nachbarschächte Asse I und Asse III waren schon früher vollgelaufen und aufgegeben worden.