Der Anteil von Pflegebedürftigen an der Gesamtbevölkerung in NRW ist gestiegen. Allein im westlichen Teil von Nordrhein-Westfalen habe sich die sogenannte Pflegeprävalenz seit 2017 mehr als verdoppelt, teilte die Krankenkasse AOK Rheinland/Hamburg am Dienstag in Düsseldorf mit Verweis auf ihren Pflege-Report 2024 mit. Hatten im Jahr 2017 noch 4 Prozent der gesetzlich Versicherten in der Region Nordrhein einen Pflegegrad, waren es im vergangenen Jahr bereits 8,3 Prozent. Der Bundesdurchschnitt lag im Jahr 2023 bei 7,1 Prozent. Die wenigsten Pflegebedürftigen gab es mit 5,5 Prozent in Bayern.
NRW-weit wurde mit 11,3 Prozent in Viersen die höchste Pflegeprävalenz festgestellt, gefolgt von Heinsberg mit 10,5 Prozent und Düren mit 9,9 Prozent.
Der AOK-Pflege-Report wurde vom Wissenschaftlichen Institut der Ortskrankenkassen erstellt. Er zeigt innerhalb Deutschlands große regionale Abweichungen bei der Entwicklung des Anteils der Pflegebedürftigen. Im Bundesdurchschnitt betrug der Anstieg von 2017 bis 2023 rund 57 Prozent, in der Region Nordrhein lag er bei rund 106 Prozent – und hat sich damit innerhalb von sechs Jahren mehr als verdoppelt.
Die Analysen des Instituts zeigen zudem, dass die Entwicklung der Pflegeprävalenzen nicht allein durch die Alterung der Gesellschaft erklärt werden kann. In 396 von insgesamt 400 Kreisen und kreisfreien Städten in Deutschland lag der Anteil an Pflegebedürftigen im Jahr 2023 über dem, was demografisch erwartbar gewesen wäre.
„Die im Pflege-Report dargestellte Entwicklung zeigt einmal mehr, dass die Pflege eines der wichtigsten Zukunftsfelder in der Gesundheits- und Sozialpolitik ist“, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der AOK Rheinland/Hamburg, Matthias Mohrmann. Um die Herausforderung der steigenden Zahl an Pflegebedürftigen zu meistern, müsse die Pflege stärker therapeutische Inhalte in den Mittelpunkt ihrer Arbeit rücken.