Anke Engelke: Alte Kinderbücher modernisieren, nicht verbieten

Pippi Langstrumpf und Jim Knopf wurden schon Opfer – Streit um die Streichung heute unpassende Passagen in Kinderbüchern erhitzen immer wieder die Gemüter. Komikerin Anke Engelke sieht es gelassen.

Alte Kinderbuchklassiker sollten nach Meinung von Anke Engelke durchaus an heutigen Sprachstandards angepasst und verändert werden können. „Mir gefällt es, etwas Vorhandenes neu anzugucken und aufzufrischen“, sagte die Komikerin im Interview der „Süddeutschen Zeitung“ (Dienstag). Bücher auf Grund unpassender Konzepte oder Vokabeln zu verbieten, halte sie hingegen für zu radikal. „Da finde ich es gut, eine Vorlage zu nehmen und zu sagen: Der Kern ist doch okay, Leute, ist doch alles da. Lasst uns mal gucken, ob wir das nicht ein bisschen moderner hinkriegen.“

Wichtig sei es, dass vorgenommene Änderungen zunächst verhandelt und dann im Buch auch erklärt würden, so Engelke. Dabei sieht sie besonders die Eltern in der Pflicht, nicht nur als Vorleser der Bücher. „Wir sind auch die, die sich mit anderen Eltern austauschen und verständigen. Ich möchte keine Hysterie, ich möchte nicht dieses ‚Jetzt dürfen wir das auch nicht mehr sagen'“, betonte die Komikerin. „Uns wird nichts verboten, aber wir können doch von uns selber erwarten, uns auseinanderzusetzen.“

Engelke hat jüngst zu dessen 100. Jubiläum eine Neuauflage des Kinderbuchs „Die Häschenschule“ vorgelegt. Dies unterscheide sich inhaltlich deutlich vom Klassiker von Albert Sixtus und Fritz Koch-Gotha aus dem Jahr 1924. So seien Häschen und Fuchs nun befreundet, die Rolle des Bösewichts nehme hingegen der Mensch als Umweltzerstörer ein. Mit dieser Entscheidung des Verlags habe sie zunächst gehadert, sagte Engelke. „Aber den Menschen zum Buhmann zu machen, das musste ich für die Geschichte in Kauf nehmen.“