Amnesty verurteilt geplante Hinrichtung durch Stickstoff

Amnesty International hat die geplante Hinrichtung eines Gefangenen im US-Bundesstaat Alabama durch Stickstoff verurteilt. Es handele sich um eine grausame Hinrichtungsmethode, über die keinerlei Erfahrungen vorlägen, teilte die Menschenrechtsorganisation am Dienstag in Berlin mit. Sie forderte die republikanische Gouverneurin Alabamas Kay Ivey dazu auf, die Hinrichtungspläne zu stoppen. Die Exekution ist für den 25. Januar angesetzt.

Ersticken durch Gas als Tötungsmethode kann nach Einschätzung der Organisation Folter gleichkommen. Hinrichtungen seien immer grausam, unabhängig von der Methode, sagte der USA-Experte bei Amnesty International in Deutschland, Sumit Bhattacharyya. In diesem Fall warf Amnesty dem Bundesstaat aber vor, zudem mit einem Menschen zu experimentieren. Bereits 2022 scheiterte laut Angaben eine geplante Hinrichtung des Verurteilten Kenneth Smiths durch Injektion. Dies sei für den Betroffenen qualvoll gewesen; seither leide er unter posttraumatischen Belastungsstörungen.

Laut Amnesty war Smith zum Zeitpunkt des ihm zur Last gelegten Mordes im Jahr 1988 22 Jahre alt und hatte eine Kindheit hinter sich, die von schwerer häuslicher Gewalt geprägt gewesen sei. Der heute 58-Jährige sei bereits seit 34 Jahren inhaftiert. Er soll im Todestrakt ein gewaltfreies, respektvolles und konstruktives Mitglied der Gemeinschaft gewesen sein.

Seitdem sich europäische Arzneimittelhersteller weigern, ihre für Narkose und Heilung gedachten Medikamente zur Tötung von Menschen in US-amerikanische Gefängnisse zu liefern, suchen US-amerikanische Justizbehörden neue Hinrichtungsmethoden. Die USA halten auf nationaler Ebene an der Todesstrafe fest. Dasselbe gilt für zahlreiche US-Bundesstaaten. In den Vereinigten Staaten wurden laut Statistik nach einer längeren Aussetzung der Todesstrafe seit 1976 mehr als 1.580 Menschen hingerichtet.