Amnesty fordert Ende der rassistischen Gewalt in Tunesien

Auf Flüchtlinge aus Afrika hat es in Tunesien Angriffe gegeben, angestachelt vom Präsidenten selbst. Dafür findet Amnesty klare Worte.

Demonstranten fordern Tunesiens Präsidenten Kais Saied zum Rücktritt auf
Demonstranten fordern Tunesiens Präsidenten Kais Saied zum Rücktritt aufImago / Zuma Wire

Amnesty International fordert ein Ende der rassistischen Gewalt in Tunesien. Die Behörden müssten alles dafür tun, die Angriffe gegen afrikanische Migranten so schnell wie möglich zu beenden, erklärte die Menschenrechtsorganisation. Die Täter müssten ermittelt und zur Rechenschaft gezogen werden, „insbesondere wenn Polizeibeamte an den Übergriffen beteiligt waren“. In dem nordafrikanischen Land hatten sich zuletzt die Berichte über rassistische Angriffe auf schwarze Personen gemehrt.

Die Menschenrechtsorganisation rief die Behörden auch dazu auf, alle willkürlich inhaftierten Migranten freizulassen. Zudem müsse sichergestellt werden, dass sie nicht unfreiwillig in ihre Herkunftsländer zurückgeschickt werden.

Unterstützung für Opfer

Tunesiens Präsident Kais Saied hatte am 21. Februar von kriminellen Bestrebungen nicht näher genannter Gruppierungen gesprochen, die Geld dafür erhielten, „die demografische Zusammensetzung Tunesiens zu verändern“. In der Folge wurden mehrere hundert Menschen aus Subsahara-Afrika in Gewahrsam genommen. Zudem gab es Berichte über rassistische Angriffe.

Die Amnesty-Direktorin für Nordafrika, Heba Morayef, sagte, Präsident Saied müsse seine Äußerungen zurücknehmen und „aufhören, Sündenböcke für die wirtschaftliche und politische Misere Tunesiens zu suchen“. Tunesiens Außenminister Nabil Ammar hatte Rassismusvorwürfe gegen das Land zurückgewiesen. Zugleich hatte die Regierung Unterstützung für die Opfer von Übergriffen angekündigt.

Nach Angaben der tunesischen Behörden leben in dem Land mit 12 Millionen Einwohnern rund 21.000 Personen aus Subsahara-Afrika. Schätzungen zufolge kommt dazu noch einmal eine ähnliche hohe Anzahl irregulärer Migranten.