Am Anfang war das Umdenken

Mit „Christians4Future“ ruft die Klimaschutzinitiative dazu auf, die Ziele der Schülerbewegung „FridaysforFuture“ zu unterstützen und selbst mehr für den Klimaschutz zu tun.

Schüler, die freitags für mehr Klimaschutz auf die Straße gehen. Sie werden nun auch von „Christians4Future“ unterstützt.
Schüler, die freitags für mehr Klimaschutz auf die Straße gehen. Sie werden nun auch von „Christians4Future“ unterstützt.Michaela Handrek-Rehle

Hannover/Braunschweig. „Wir müssen beim Klimaschutz endlich ins Handeln kommen“, sagt Tobias Schäfer-Sell. Die Zeit der Diskussionen sei längst abgelaufen, die Fakten seien lange bekannt. „Es brennt.“ Der Mitar­beiter des lutherischen Mis­sionswerkes in Niedersachsen hat daher zusammen mit einer Handvoll christlicher Klimaschützer die Initiative „Christians4Future“ ins Leben gerufen. Sie soll Schwung in die kirchlichen Bemühungen zum Klimaschutz bringen, den Druck auf Entscheidungsträger in Politik und Kirche erhöhen und vor allem auch die Kirchenmitglieder selbst zum Umdenken und Mitmachen bewegen.

Klimaschutzmaßnahmen der Kirche seien zu behäbig

„Es geschieht viel Gutes in Sachen Klimaschutz in Gemeinden und Einrichtungen der Kirche. Aber die institutionellen Mühlen mahlen uns zu langsam“, klagt Schäfer-Sell. Insgesamt sei die Kirche bei der Umsetzung vieler Maßnahmen zu behäbig. Der 35-jährige Politikwissenschaftler weiß um die Folgen der ungenügenden Klimapolitik. Im Missionswerk ist er unter anderem für das südostafrikanische Malawi zuständig, wo regelmäßige Überschwemmungen ganze Landstriche verwüsten und die Bevölkerung zur Flucht zwingen.

Doch zuallererst müsse sich „Christians4Future“ jetzt organisieren. Bisher gibt es nämlich kaum mehr als eine Homepage samt Blog, eine Handvoll Engagierter und eine Selbstverpflichtung mit mehr als 650 Unterschriften, sagt Schäfer-Sell. „In dieser Woche wollen wir die erste Pressemitteilung herausgeben.“

Frei von den Mühlen der Institution

Die Selbstverpflichtung der Initiative nimmt die Forderungen von „FridaysforFuture“ auf. Dazu gehört der Ausstieg aus der Kohleverstromung und ein Ende der Subventionen für fossile Energieträger. Anderes müsse „Christians4Future“ noch formulieren. „Zum globalen Klimaschutzstreik am 20. September laden wir ein und möchten, dass sich möglichst viele beteiligen und auf die Straße gehen“, sagt Schäfer-Sell.

Er leitet seit einem halben Jahr den Arbeitskreis Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen. Während dieser Kreis vor allem kirchliche Kampagnen wie das Klimapilgern 2015 begleitet, soll „Christians4Future“ unabhängig bleiben, so Schäfer-Sell. „Wir wollen das nicht durch die Institutionen laufen lassen.“ Er hofft stattdessen auf aktive Mitarbeit der Basis durch Ideen und die Mitgestaltung.

Farbe bekennen in Sachen Klimaschutz

Klimaschutz sei keine Frage unter vielen, so Schäfer-Sell. „Wir überanspruchen unsere Ressourcen und leben auf Kosten des Südens.“ Er hofft daher, dass sich jetzt die Kirchengemeinden mehr als bisher für den Klimaschutz engagieren. „Wir müssen Farbe bekennen.“ Auch die Gemeindemitglieder: „Sie können ihren Kirchenvorstand einmal fragen, was die Gemeinde unternimmt.“

Die Selbstverpflichtung ist auf www.christians4future.org zu finden. Weitere Informationen gibt es per E-Mail an kontakt@christians4future.org.