Verbände verurteilen Mockridge-Äußerung zu Paralympics

Der Comedian Luke Mockridge hat sich höhnisch zu Behindertensport geäußert. Die Aktion Mensch reagiert mit Empörung, ein Paralympics-Sieger ist fassungslos.

Der Comedian Luke Mockridge steht nach herablassenden Sätzen über die Paralympics in der Kritik
Der Comedian Luke Mockridge steht nach herablassenden Sätzen über die Paralympics in der KritikImago / Bonn.digital

Die Aktion Mensch und der Sozialverband Vdk haben Äußerungen des Comedian Luke Mockridge zum Behindertensport und den Paralympics scharf verurteilt. “Es darf in unserer Gesellschaft keine Toleranz geben für die Abwertung und Herabwürdigung anderer Menschen”, sagte Aktion-Mensch-Sprecherin Christina Marx der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Bonn. “Wenn unter dem Deckmantel von Comedy Menschenrechte mit Füßen getreten werden, ist ganz klar eine Grenze überschritten.”

Auch der Sozialverband VdK verurteilte die Äußerungen. “Die Äußerungen von Luke Mockridge sind menschenverachtend. Es ist gut, dass er und die anderen beiden Diskussionsteilnehmer Nizar Akremi und Shayan Garcia jetzt so starken Gegenwind erfahren”, sagte Präsidentin Verena Bentele der KNA. “Alle zeigen ihnen, dass es für solch verletzende Aussagen einfach keinen Platz gibt.”

Olympiasieger Rehm: Das ist menschenverachtend

Der Paralympics-Goldmedaillengewinner im Weitsprung, Markus Rehm, sagte dem WDR, Witze zu machen, gehöre grundsätzlich auch zur Inklusion dazu. “Ich glaube, viele paralympische Athleten haben wirklich großartigen Humor und teilweise auch schwarzen Humor. Aber ich glaube, sobald es menschenverachtend wird, und das war es meiner Meinung nach, dann ist es einfach nicht mehr lustig.”

 

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Mit Blick auf die am Wochenende zu Ende gegangenen Paralympischen Spiele in Paris erklärte die Aktion Mensch: “Kaum ein Lebensbereich eignet sich so gut als gesellschaftlicher Motor für Inklusion wie der Sport. Deshalb fördert die Aktion Mensch inklusive Sportangebote.” Das sportliche Großereignis habe Gelegenheit gegeben, die Lebensgeschichten der Sportlerinnen und Sportler und ihren Weg zum Sport zum Thema zu machen. Die Wettkämpfe und ihre TV-Übertragung machten auf Hindernisse und Barrieren aufmerksam, hülfen, Vorurteile und Berührungsängste abzubauen und zeigten die Sportlerinnen und Sportler als Vorbilder, Inspiration und Mutmacher.

Die katholische Sportseelsorgerin Elisabeth Keilmann sprach von einer bewegenden und stimmungsvollen Zeit in Paris. “Es ist unser Wunsch, dass die Paralympics einen Anstoß für die Gesellschaft geben, die Inklusion weiter voranzutreiben”, schrieb sie auf X. “Denn wahre Inklusion bedeutet, dass Menschen mit und ohne Behinderung ganz selbstverständlich gemeinsam leben und gleichberechtigt teilhaben können – das sollte unser langfristiges Ziel sein.”

Paralympics-Aktive verhöhnt

In einem Podcast hatte der 35-jährige Mockridge schon Mitte August Athletinnen und Athleten der Spiele in Paris verhöhnt und herabgesetzt. “Es gibt Menschen ohne Beine und Arme, die wirft man in ein Becken – und wer als Letzter ertrinkt, der hat halt gewonnen”, sagte er.

Nach heftiger Kritik entschuldigte sich der Comedian am Wochenende. Zugleich nahm er die Einladung des Deutschen Behindertensportverbands an, “sich Para-Sport live anzuschauen, um zu erleben, zu welch beeindruckenden Leistungen Menschen mit Behinderungen in der Lage sind – und, um zu verstehen, welche Bereicherung sie für unsere Gesellschaft sind”. Der TV-Sender Sat1 nahm eine für diese Woche geplante neue Show mit dem Comedian aus dem Programm.

Luke Mockridge bittet um Entschuldigung

Mockridge schrieb am Wochenende auf Instagram, die Jokes habe er gemeinsam mit einem paralympischen Sportler und Comedian erarbeitet, um darauf aufmerksam zu machen, dass Mitleid oft die schlimmste Form der Ausgrenzung sei. “Selbstverständlich war es nie meine Absicht, Menschen mit Behinderung ins Lächerliche zu ziehen – besonders während dieser großartigen Paralympischen Spiele.”

Er habe bei der Arbeit mit behinderten Menschen immer einen scharfen, schwarzen Humor erlebt, den er gefeiert habe. “Dass es mir nicht gelungen ist, das richtig zu vermitteln, und dass ich Menschen verletzt habe, tut mir wirklich leid”, schrieb er: “Comedy und Sport sollen Spaß machen – immer. Heute hat das nicht geklappt, und das geht auf meinen Deckel.”