Akademie veröffentlicht Erklärung für Demokratie und Menschenrechte

Die Akademie der Wissenschaften in Hamburg (AWH) hat am Dienstag eine Erklärung für Demokratie, Freiheit und Menschenrechte veröffentlicht. Den Anlass bildeten die „immer offeneren demokratiefeindlichen und menschenverachtenden Angriffe auf die freiheitliche Grundordnung in Deutschland“, teilte die AWH mit. Mehr als 60 Mitglieder und Young Academy Fellows stünden als Erstunterzeichnende namentlich für die Werte und Grundrechte, auf denen insbesondere die nationale wie internationale Arbeit in Forschung und Lehre basierten. AWH-Präsident Mojib Latif sagte: „Mit dieser Erklärung wollen wir ein Zeichen setzen für gesellschaftlichen Zusammenhalt und uneingeschränkte Wissenschaftsfreiheit.“

Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner zeigen sich in der Erklärung entsetzt über die Vertreibungspläne rechtsextremistischer Gruppierungen gegen Minderheiten in Deutschland. Die Pläne bedrohten Demokratie und Freiheit, Diversität und Menschenwürde ebenso wie die Wissenschaftsfreiheit, erklärten sie. Dagegen seien die Massendemonstrationen der vergangenen Tage gegen rechtsextreme Kräfte überall in Deutschland ein Signal der Hoffnung. Diese könnten jedoch nur ein Anfang sein, denn die Sicherung der Demokratie lebe vom ständigen Einsatz der Bürgerinnen und Bürger. Die AWH setze sich daher für ein breites gesellschaftliches Bündnis als Antwort auf den Angriff auf Rechtsstaatlichkeit und Vielfalt ein.

Das Recherche-Netzwerk „Correctiv“ hatte am 10. Januar Ergebnisse einer Recherche über ein geheimes Treffen von hochrangigen AfD-Politikern, Neonazis und spendenwilligen Unternehmern Ende November veröffentlicht. Dem Bericht zufolge wurde dort ein Plan zur Vertreibung von Millionen Menschen aus Deutschland vorgestellt und von den Teilnehmern unterstützt. Danach sollen nach dem Willen der Rechtsradikalen nicht nur Menschen ohne deutschen Pass das Land verlassen müssen, sondern auch deutsche Staatsbürger mit internationalen Wurzeln, die ihnen nicht passen.

Die AWH-Unterzeichnenden wenden sich in der Erklärung gegen eine Diffamierung und Ausgrenzung unter anderem von Studierenden, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus aller Welt und mit Migrationsgeschichte. Auch sprechen sie sich gegen eine Herabsetzung und Missachtung der Menschenwürde, Antisemitismus und Rassismus aus. Sie wenden sich gegen Wissenschaftsfeindlichkeit von Gruppierungen, die Verschwörungserzählungen und Fake News verbreiten sowie gegen eine grobe Vereinfachung, die Probleme und Schwierigkeiten über simple Feindbilder und Verschwörungserzählungen zu erklären versucht.

Die Unterzeichnenden sprechen sich für Wissenschaftsfreiheit sowie mehr Willkommenskultur und Weltoffenheit aus. Sie setzen sich ebenso für eine Stärkung von Menschenwürde, Respekt, Weltoffenheit, Toleranz sowie eine differenzierte wissenschaftliche Auseinandersetzung, die auf Schwarz-Weiß-Malerei und Simplifizierung verzichtet, ein.