Akademie der Künste will gesellschaftliche Debatten neu beleben

Die Berliner Akademie der Künste soll nach dem Willen ihrer neuen Leitung wieder für breitere und differenziertere gesellschaftliche Debatten sorgen. Aktuell sei der öffentliche Diskurs extrem auf den Gebrauch von Schlagwörtern reduziert, sagte der am Wochenende zum Akademie-Präsidenten gewählte Komponist Manos Tsangaris am Montag in Berlin. Aufgabe der Künste sei es, die „Grammatik der öffentlichen Kommunikation“ zu untersuchen und neu zu formen.

Der 67-Jährige war am Samstag von der Mitgliederversammlung mit großer Mehrheit als Nachfolger der Filmregisseurin Jeanine Meerapfel an die Spitze der Akademie der Künste gewählt worden. Meerapfels Amtszeit endete nach neun Jahren satzungsgemäß. Stellvertreter von Tsangaris ist der 50 Jahre alte Architekturpublizist und Kurator Anh-Linh Ngo.

Die im Jahre 1696 gegründete Akademie der Künste in Berlin zählt zu den ältesten europäischen Kulturinstituten. Sie ist eine internationale Gemeinschaft von Künstlerinnen und Künstlern. In den sechs Sektionen Bildende Kunst, Baukunst, Musik, Literatur, Darstellende Kunst sowie Film- und Medienkunst hat sie derzeit 407 Mitglieder.

Manos Tsangaris wurde 1956 in Düsseldorf geboren und studierte Komposition und Neues Musiktheater. Er ist unter anderem Professor für Komposition in Dresden. Er gilt heute als einer der bedeutendsten Vertreter des neuen Musiktheaters. Anh-Linh Ngo wurde 1974 in Vietnam geboren, lebt in Berlin und studierte Architektur in Aachen.