Akademie der Künste erwirbt Schwejk-Zeichnungen von George Grosz

Der Maler George Grosz liebte die Provokation. Das sieht man auch auf den zwölf Zeichnungen, die von der Akademie der Künste erworben wurden. Im Sommer kann man sie in einem Berliner Museum sehen.

Die Berliner Akademie der Künste hat neuerworbene Zeichnungen des Malers George Grosz (1893-1959) präsentiert: “Mit dem Erwerb von zwölf bisher wenig bekannten Schwejk-Zeichnungen von George Grosz schließen wir einen Missing Link in unserer Kunstsammlung”, teilte der Direktor des Akademie-Archivs, Werner Heegewaldt, am Mittwoch mit. Die Zeichnungen würden direkt aus dem Nachlass des Malers stammen; eine aus italienischem Privatbesitz. Bei der Finanzierung standen der Akademie der Künste nach Angaben Heegewaldts die Kulturstiftung der Länder und die Ernst von Siemens Kunststiftung zur Seite.

Die Zeichnungen entstanden anlässlich der legendären Erwin-Piscator-Inszenierung des Romans “Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk” des tschechischen Schriftstellers Jaroslav Hasek Ende der 1920er Jahre in Berlin. Sie sollen vom 4. Juli bis zum 25. November mit dem Titel “‘Was sind das für Zeiten?’ – Brecht, Grosz und Piscator” im Kleinen Grosz Museum in Berlin gezeigt werden. Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit der Akademie der Künste Berlin.

Unter den Zeichnungen befinden sich die Blätter “Die Ausschüttung des heiligen Geistes”, “Seid untertan der Obrigkeit” und “Christus mit der Gasmaske”. Die beiden letztgenannten Motive lösten Ende der 1920er Jahre einen Skandal aus. Grosz wurde damals die “öffentliche Beschimpfung von Einrichtungen der christlichen Kirchen” vorgeworfen. Die Christus-Zeichnungen sollte er auf Veranlassung des Reichsgerichtes vernichten. Sein Verleger rettete die Zeichnungen und vermachte sie der Akademie der Künste.