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Ahnenforscher: “Wir kommen doch eh alle aus Afrika”

“Biodeutsch” ist das Unwort des Jahres. Ein Ahnenforscher erklärt, warum das inhaltlich Nonsens ist.

Auch wenn Soziale Medien und Nationalisten von “Biodeutschen” sprechen – laut dem Eisenacher Ahnenforscher Christian Hoske gibt es keine “Urdeutschen”. Zwar gebe es vereinzelt Orte und Regionen, wo Familien über Generationen an einem Ort geblieben seien, räumt Hoske ein. Vor allem in Städten, die oft an Handelsstraßen liegen, habe es aber immer eine “große Durchmischung” gegeben, erklärte Hoske am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). “Viele Auswärtige sind dort durchgekommen und haben eingeheiratet – dadurch gibt es ein buntes Bild.”

Wer einen DNA-Test mache, könne erfahren, aus welchem Genpool sich sein Erbgut zusammensetzt. Seit dem vierten Jahrhundert habe es viele Völkerwanderungen und weitere Wanderbewegungen gegeben. So seien die Niederländer bis nach Süddeutschland gezogen. Mit Blick auf die Abstammungsgeschichte geht Hoske noch einen Schritt weiter: “Im Grunde genommen kommen wir doch eh alle aus Afrika”.

Auch Entertainer Hape Kerkeling hat sich bei der Erforschung seiner Familiengeschichte einem DNA-Test unterzogen und fand dabei eine genetische Verbindung nach Skandinavien und in die Niederlande. “Ein bisschen Tschechien und Frankreich spielen rein. Aber auch der Schwabe, Pfälzer, Slowake und der Wiener waren nicht gänzlich unbeteiligt an meiner Entstehung.” Eine ähnlich kunterbunte europäische Ahnenreihe komme bei vielen Deutschen vor, so Kerkelings Einschätzung in seinem neuen Buch “Gebt mir etwas Zeit”.