“Ärzte ohne Grenzen” mahnen Waffenstillstand in Gaza an

Die Hilfsorganisation beklagt, dass ihre Mitarbeitenden in Krankenhäusern nicht sicher seien. Und das ist nicht die einzige Kritik am Geschehen in Nahost.

Die Hilfsorganisation “Ärzte ohne Grenzen” fordert erneut einen Waffenstillstand im Gazastreifen. Geschäftsführer Christian Katzer sagte dem Bayerischen Rundfunk am Mittwoch: “Wir hören immer wieder von unseren Mitarbeitern, dass die gesamte Situation gelinde gesagt ein Alptraum ist. Es fehlt an allem: an Sicherheit, an Nahrung, an medizinischer Versorgung.” Daher brauche es “grundsätzlich einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand”.

Seine Kollegen und Kolleginnen im Gazastreifen berichteten häufig, “dass es sie besonders belastet, dass es keinen sicheren Ort gibt, dass man sich auf die eingerichteten Schutzzonen nicht verlassen kann, dass die Arbeitsstelle ‘Krankenhaus’ nicht sicher ist”, ergänzte Katzer. “Deshalb fordern wir alle im Gazastreifen kämpfenden Parteien auf, das humanitäre Völkerrecht zu respektieren und die Sicherheit von medizinischem Personal und Gesundheitseinrichtungen zu gewährleisten.”

“Ärzte ohne Grenzen” habe seit Ende Mai keine Hilfslieferungen mehr über den Grenzübergang Rafah bekommen, fügte Katzer hinzu. “Wir borgen uns momentan Material vom Gesundheitsministerium, um arbeiten zu können.” Er kritisierte, es stünden Hunderte Laster auf der ägyptischen Seite bereit. Die Versorgung des ins Mittelmeer gebauten Piers funktioniere nicht. “Und auch über die anderen Grenzübergänge kommt einfach viel zu wenig, das muss dringend ausgeweitet werden.”

“Ärzte ohne Grenzen” hatte bereits vergangenen November auf eine Waffenruhe im Gazastreifen gedrungen. Im April verlangte der Verein gemeinsam mit anderen Hilfsorganisationen zudem die Aussetzung von Waffenverkäufen und -lieferungen an Israel und bewaffnete palästinensische Gruppen.