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Ärzte ohne Grenzen fordert Waffenruhe im Gazastreifen

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen dringt auf eine Waffenruhe im Gazastreifen. Diese sei “unbedingt” nötig, damit Menschen in sichere Regionen des Landstrichs flüchten und Güter in den Gazastreifen gebracht werden könnten, sagte am Montag der Geschäftsführer der deutschen Sektion von Ärzte ohne Grenzen, Christian Katzer, im ARD-Morgenmagazin. Auch brauche es sichere Fluchtwege. “Es fehlt wirklich an allem.” Für Zivilistinnen und Zivilisten sei die Lage lebensfeindlich. Es gebe viel zu wenig Lebensmittel und Trinkwasser, Verletzte müssten behandelt werden. Katzer sprach von einer “lebensfeindlichen” Lage.

Am Wochenende hatte Ärzte ohne Grenzen berichtet, dass bei einem Angriff auf einen Konvoi der Hilfsorganisation ein Familienmitglied einer für Ärzte ohne Grenzen arbeitenden Person getötet und eine weitere Person verletzt worden sei. Von welcher Seite der Angriff ausgegangen war, blieb unklar. Mit dem Konvoi sollten nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen 137 Menschen – Mitarbeitende und deren Angehörige, darunter 65 Kinder – in Richtung Süden in Sicherheit gebracht werden. Zuvor hätten sie nahe dem Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza ausgeharrt.

Die Organisation erklärte, dass sie beide Parteien, also die Terrorgruppe Hamas und Israel, zuvor informiert habe. Die fünf Autos des Konvois seien alle “deutlich” als Fahrzeuge von Ärzte ohne Grenzen gekennzeichnet worden, auch auf den Dächern der Fahrzeuge.

Das israelische Militär hatte am Wochenende mitgeteilt, einen 55 Meter langen “Terrortunnel” in zehn Metern Tiefe unter dem Al-Schifa-Krankenhauskomplex freigelegt zu haben. Eine tiefe Treppe führe zum Eingang des Tunnelschachts, der unterschiedliche Verteidigungsmaßnahmen beinhalte, darunter eine explosionssichere Tür und ein Schießschacht.

“Diese Art von Tür wird von der Terrororganisation Hamas verwendet, um israelischen Streitkräften den Zutritt zu den Kommandozentralen und den Untergrundanlagen der Hamas zu verwehren”, hieß es. Der Tunnelschacht sei im Bereich des Krankenhauses unter einem Schuppen neben einem Fahrzeug freigelegt worden, in dem zahlreiche Waffen gefunden worden seien, darunter Sprengstoffe und Kalaschnikow-Gewehre.