Ärger über Woelki sorgt auch für Austritte aus evangelischer Kirche

Die evangelische Kirche in Köln wird in „Mithaftung“ genommen, sagt Thorsten Latzel, Präses der evangelischen Kirche im Rheinland. Dabei ist eine Adventsvesper mit Woelki ausgefallen.

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki steht in der Kritik
Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki steht in der KritikImago / Future Image

Der Ärger vieler Kirchenmitglieder über den Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki und der damit verbundene Vertrauensverlust treffen auch die evangelische Kirche. „In und um Köln verzeichnen auch wir Kirchenaustritte, die doppelt so hoch sind wie an anderen Stellen“, sagte der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel, der Düsseldorfer Rheinischen Post. „Da wird die evangelische Kirche in Mithaftung genommen.“

„Wir brauchen wieder Vertrauen der Menschen in unsere Institutionen und die handelnden Personen“, sagte der leitende Theologe der zweitgrößten deutschen Landeskirche. Es sei aber nicht die Aufgabe der Protestanten, die Fragen der katholischen Seite zu lösen: „Da wird das Erzbistum eigene Lösungen finden müssen.“

Ermittlungen gegen Woelki

Latzel verteidigte die Entscheidung, in diesem Jahr keine gemeinsame Adventsvesper mit Kardinal Woelki zu feiern. „Der Gottesdienst, den wir traditionell gemeinsam mit dem Erzbistum Köln gestalten, wäre nicht mehr als Gottesdienst wahrgenommen, sondern von der politischen Wahrnehmung von außen überlagert worden“, sagte der rheinische Präses. „Deshalb hatten wir entschieden, ihn in dieser personellen Besetzung zu diesem Zeitpunkt nicht zu feiern.“

Das sei keine Absage gewesen: Die rheinische Kirche habe angeboten, den Gottesdienst in anderer Form stattfinden zu lassen. Dieses Angebot habe im Erzbistum Köln allerdings keinen Widerhall gefunden. Woelki steht wegen seines Umgangs mit dem Missbrauchsskandal in der Kritik, gegen ihn wird zudem wegen möglicher Falschaussage unter Eid ermittelt.