Nicht nur um die als Obergrenze gedachten 1,5 Grad, sondern um bis zu 2,8 Grad wird sich die Erde erwärmen, wenn wir so weiter machen. Davor warnen UN-Experten zur Weltklimakonferenz – und auch das Hilfswerk Adveniat.
Die Weltklimakonferenz am Amazonas muss eine deutliche Wende hin zu mehr Klimaschutz bringen, fordert Martin Maier, der Hauptgeschäftsführer des katholischen Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat. Und dazu müsste sich auch das Konsumverhalten in den Industrieländern ändern, mahnte er im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): “Unser Lebensstil ist nicht länger vertretbar.”
Konkret bedeute dies, dass auch die Menschen in Deutschland “weniger Öl und Gas verbrauchen, weniger Müll verursachen und weniger Fleisch essen” müssten, fügte der Jesuit hinzu: “Denn die Länder des Nordens tragen die Hauptverantwortung für den Ausstoß von Treibhausgasen, während die Länder des Südens am stärksten darunter leiden.”
Von der Bundesregierung erwartet der Ordensmann, “dass sie ihre Klima- und Finanzzusagen einhält, eine Vorreiterrolle übernimmt und als verlässlicher Partner in Lateinamerika – und weltweit – wahrgenommen wird”.
Insgesamt müssten bei der Konferenz verbindliche CO2-Reduktionsziele und ein verbindlicher Ausstieg aus den fossilen Energien beschlossen werden, so Maier weiter. Außerdem müssten die Industrieländer ihre Finanzzusagen endlich einlösen und “ihre jährlich 100 Milliarden US-Dollar für Klimaanpassung und ökologische Transformation in ärmeren Staaten bis 2035 auf 300 Milliarden US-Dollar aufstocken”.
Der Tagungsort der Weltklimakonferenz COP30 im brasilianischen Belém im Herzen des Regenwalds ist aus Sicht des Adveniat-Chefs ein starkes Signal: Hier werde für alle sichtbar, was auf dem Spiel stehe und wie weit die Zerstörung der Umwelt schon fortgeschritten sei.
Am Amazonas stehe das Überleben des ganzen Planeten auf dem Spiel, ergänzte Maier. Dennoch würden weiterhin Wälder abgeholzt und neue Ölbohrungen genehmigt – ein fatales Zeichen vor dem Gipfel.
Um Klimaschutz und Gerechtigkeit geht es auch bei der diesjährigen bundesweiten Weihnachtsaktion von Adveniat ab dem ersten Advent. Unter dem Motto “Rettet unsere Welt – Zukunft Amazonas” will das Hilfswerk zeigen, wie kirchliche Partner in Lateinamerika mit nachhaltigen Projekten neue Wege gehen. Außerdem, so Maier weiter, wolle man “das Bewusstsein stärken, dass der Amazonas lebenswichtig für alle ist, der es auch wert ist, dass wir unseren Lebensstil ändern”.