Abtreibung: Diakonie RWL fordert bessere Versorgung von Frauen

Der Vorstand der Diakonie RWL, Christian Heine-Göttelmann, hat sich für eine bessere Versorgung von Frauen ausgesprochen, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen. Die Zahl der Ärztinnen und Ärzte, die Abbrüche vornehmen, sinke, sagte Heine-Göttelmann dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Montag in Düsseldorf. „Wir hoffen, dass sich das ändert, wenn das Thema nicht mehr tabuisiert wird.“ Eine Fachkommission der Bundesregierung hatte am Montag eine Entkriminalisierung von Abtreibungen zumindest für die ersten Schwangerschaftswochen empfohlen.

Auch viele Schwangerenberaterinnen würden es begrüßen, den Schwangerschaftsabbruch zu entkriminalisieren, sagte Heine-Göttelmann. Er betonte zudem, bei einem Schwangerschaftskonflikt handele es sich grundsätzlich „um einen unauflösbaren ethischen Konflikt zwischen dem Selbstbestimmungsrecht der Schwangeren und dem Lebensrecht des Ungeborenen“. Der Schutz des ungeborenen Lebens könne dabei nur gemeinsam mit der Schwangeren erreicht werden. Es gehöre zur gesellschaftlichen Verantwortung, den Schwangeren ein Umfeld zu bieten, das ihnen eine verantwortliche Gewissensentscheidung ermögliche.

Die Bundesregierung eingesetzte Kommission hatte am Montag ihre Empfehlungen zu Themen wie Schwangerschaftsabbruch und Leihmutterschaft vorgestellt. Demnach sollten Schwangerschaftsabbrüche in der frühen Phase erlaubt und nicht mehr im Strafrecht reguliert werden. Zudem fordert die Kommission, dass eine Abtreibung nach einer Vergewaltigung künftig länger als zwölf Wochen möglich ist.

Laut dem Paragraf 218 im Strafgesetzbuch ist derzeit ein Abbruch in Deutschland grundsätzlich illegal. Eine Abtreibung bleibt aber straffrei, wenn sie innerhalb von zwölf Wochen erfolgt und die schwangere Frau eine Beratung in Anspruch genommen hat.

Laut Diakonie ist in NRW mit 42 Schwangerschaftsberatungsstellen jede fünfte in evangelischer Trägerschaft. Neben der Schwangerschaftskonfliktberatung mache die allgemeine Schwangerschaftsberatung mit 80 Prozent den größten Anteil der Beratungstätigkeit aus.