Abtei Brauweiler feiert 1.000 Jahre – Facettenreiche Geschichte

Vor genau 1.000 Jahren trafen sieben Benediktinermönche in Brauweiler vor den Toren Kölns ein, um ein Kloster zu gründen. Heute schaut die Abtei Brauweiler auf eine bewegte Geschichte zurück.

Mit einem Festakt im Kaisersaal ist am Sonntag in der Abtei Brauweiler das 1.000-jährige Bestehen des Klosters begangen worden. Er empfinde es „als beispielhaft und ermutigend, wie sehr die Geschichte unserer Abtei die Menschen interessiert, motiviert und zusammenführt“, erklärte der Vorsitzende des Freundeskreises der Abtei und ehemalige NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers. Es gebe ein lebendiges Interesse daran, „was hier war, was hier ist und was hier sein wird“.

Der Festakt sollte an den Gründungstag der Abtei vor den Toren Kölns erinnern. Am 14. April 1024 trafen laut Überlieferung sieben Benediktinermönche in Brauweiler ein, die darauf mit der Errichtung des Klosters begonnen.

Mit Blick auf die Europawahl am 9. Juni mahnte Rüttgers Einsatz für Demokratie und Frieden an. Auch beim Jubiläum solle der europäische Gedanke abgebildet werden, mit besonderem Blick auf das deutsch-polnische Verhältnis. So wurde in der Abtei im März der Richeza-Preis für die deutsch-polnische Zusammenarbeit durch Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) verliehen. Richeza, Tochter von Mathilde, die das Kloster einst gestiftet hatte, wurde 1025 durch Hochzeit Königin von Polen.

Über 160 Veranstaltungen sollen laut Landschaftsverband Rheinland (LVR), der die Trägerschaft der Abtei inne hat, im Jubiläumsjahr durchgeführt werden. Ein Höhepunkt ist die Wiedereröffnung der LVR-Gedenkstätte Brauweiler am 6. Juni, die vor allem vertiefende Einblicke in die Zeit des Nationalsozialismus gibt.

In dieser Zeit diente die Abtei kurzzeitig als KZ, danach als Gefängnis vor allem für politische Gegner des NS-Regimes. Prominentester Häftling war der ehemalige Kölner Oberbürgermeister und spätere Bundeskanzler Konrad Adenauer, der 1944 fast zwei Monate dort festgehalten wurde. Die Gedenkstätte im Keller des ehemaligen Frauenhauses hat demnach im Kern zwei Zellen, die noch weitestgehend im Originalzustand erhalten geblieben sind.

Die Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland, Anne Henk-Hollstein, erklärte, die Abtei sei auch ein „architektonischer Schatz“. Sie stehe „als einzigartiges Kulturerbe des Rheinlandes mit seinen vielen Facetten singulär für die Kulturgeschichte“.