Abt von Kloster Weltenburg: “Wasserburg im Belagerungszustand”

Idyllisch in einer Donauschlinge gelegen ist die Benediktinerabtei Weltenburg seit Jahrhunderten immer wieder den Naturgewalten ausgesetzt. Das diesjährige Hochwasser hat das Kloster dank eines Spezialschutzes bisher gut überstanden.

Das berühmte Kloster Weltenburg an der Donau gleicht nach den Worten von Abt Thomas Freihart seit 1. Juni einer “Wasserburg im Belagerungszustand”. Der Hochwasserschutz sei von der Feuerwehr Kelheim in wenigen Stunden aufgebaut und somit alles in Sicherheit gebracht worden, schreibt der Abt in einer am Wochenende versandten Rundmail. Der Schutz habe sich bestens bewährt: “Ohne ihn wäre wohl wieder die Katastrophe von 1999 beim Pfingsthochwasser eingetreten, und wir wären vollständig überflutet worden.”

Der Grundwasserspiegel ist nach Worten von Freihart massiv angestiegen und kann nur durch viele Pumpen in einem speziellen Schacht vor dem Barocksaal für das ganze Klostergelände niedrig gehalten werden. Leute der Feuerwehr Kelheim seien Tag und Nacht im Einsatz und hielten Wache. “Sie sind ungemein engagiert, auch gerade junge Leute. Das kann man nur bewundern und dankbar sein. So können wir beruhigt sein, und unser klösterliches Leben nimmt seinen gewohnten Gang.”

Am Mittwoch habe der Pegel mittags seinen Höchststand (756 Zentimeter – nur 40 Zentimeter weniger als 1999) erreicht, berichtete der Abt weiter. Das Wasser habe außen schon über den Fensterbänken gestanden. Bis zum späten Nachmittag des 8. Juni sei der Pegelstand zurückgegangen auf 563 Zentimeter. Die Feuerwehr habe bereits begonnen, den Schutz wieder abzubauen. Die Lage entspanne sich.

Es werde aber noch dauern, bis das normale Leben dieser Jahreszeit zurückkehre, schreibt Freihart. Klosterschenke, Gästehaus und Klosterladen blieben vorerst bis 10. Juni geschlossen. “Es wird aber wohl noch dauern”, mutmaßt der Abt und fügt hinzu, dass fast so eine Stimmung herrsche wie beim Lockdown in der Pandemie. Zugleich dankte er allen Beteiligten in der Politik und anderweitig, die sich dafür eingesetzt hätten, den Hochwasserschutz in den Jahren 2003 bis 2006 zu errichten.

Der Abt dankte für die Anteilnahme und Verbundenheit der Menschen mit den Mönchen. Vor allem aber erinnerte er an jene, die es beim aktuellen Hochwasser weit schlimmer getroffen habe und Opfer der Flut geworden seien: “Ihnen gilt unser Gedenken. Mögen sie Kraft und Mut finden, in die Zukunft zu gehen.”

Kloster Weltenburg musste nach zwei Überschwemmungen 1999 und 2002 jahrelang aufwendig renoviert werden. Die Abteikirche, erbaut zwischen 1716 und 1739, zählt zu den berühmtesten Schöpfungen der Gebrüder Asam. Jährlich pilgern Scharen von Besuchern zu dem Kloster, das auch für seine Brauerei bekannt ist. Die Klosterbrauerei zählt zu den weltweit ältesten ihrer Art.