In der Debatte um den Abschuss von Wölfen hofft die CDU-Fraktion im niedersächsischen Landtag auf baldige Anpassungen des Bundesnaturschutz- und des Bundesjagdgesetzes. Der Grund ist, dass die Bundesregierung am Montag einen „günstigen Erhaltungszustand“ des Wolfs nach Brüssel gemeldet hat. Das ermögliche den Bundesländern künftig eine „leichtere Handhabe im Umgang mit Wölfen, die beispielsweise Weidetiere reißen“, hieß es in einer Mitteilung des Bundesumweltministeriums.
Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) erklärte, der Wolf habe sich in zahlreichen Gebieten Deutschlands gut entwickelt und sei wieder zu einem festen Teil der Natur geworden. Das werde auch so bleiben. „Zugleich werden die Länder ab jetzt Probleme, die es vor Ort gibt, leichter lösen können“, sagte Schneider. Sein Ministerium arbeitet gemeinsam mit dem Bundeslandwirtschaftsministerium den Angaben zufolge an einer rechtlichen Grundlage für den Abschuss von Wölfen, die bislang streng unter Naturschutz stehen.
Für die CDU-Fraktion in Niedersachsen sagte der agrarpolitische Sprecher Marco Mohrmann am Montag: „Ich bin dem Bund dankbar, dass er nun die Nöte der Menschen im ländlichen Raum ernst nimmt und den nächsten wichtigen Schritt eingeleitet hat.“ Mohrmann forderte Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) auf, die notwendigen Vorbereitungen für ein entsprechendes Wolfsmanagement zu treffen.
Ein „günstiger Erhaltungszustand“ einer Tierart ist laut dem Bundesministerium erreicht, wenn der Lebensraum ihr Überleben sichert und die Anzahl der Tiere so groß ist, dass ein Aussterben auch durch Krankheiten oder Wilderei nicht möglich scheint. Die europäische Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie schreibt vor, dass die Mitgliedsländer die Situation geschützter Arten regelmäßig an die EU-Kommission melden.
Den „günstigen Erhaltungszustand“ bescheinigt das Umweltministerium dem Wolf den Angaben zufolge in der kontinentalen Region Deutschlands. Diese umfasst neben der atlantischen Region im Nordwesten und der kleinen alpinen Region an der Grenze zu Österreich den allergrößten Teil der deutschen Landesfläche. Laut Bundesamt für Naturschutz gab es im Berichtsjahr 2023/24 209 Wolfsrudel, 46 Wolfspaare und 19 sesshafte Einzelwölfe in Deutschland. Die meisten Rudel wurden aus Niedersachsen, Brandenburg, und Sachsen gemeldet.
In Niedersachsen waren laut dem Wolfsmonitoring der Landesjägerschaft zum Ende des zweiten Quartals 2025 insgesamt 63 Wolfsterritorien erfasst. Dazu zählten 57 Wolfsrudel, fünf Wolfspaare und ein residenter Einzelwolf.