Abschiebehaft Glückstadt: Bündnis fordert Schließung

Ein Bündnis aus 90 Organisationen fordert in einem offenen Brief die Politik zur Schließung der Abschiebehaft in Glückstadt (Kreis Steinburg) auf. Der Brief sei allen Mitgliedern der Landesregierungen in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern überreicht worden, teilte die Kampagne „Kein Abschiebegefängnis in Glückstadt und anderswo!“ am Donnerstag mit. Das Bündnis besteht etwa aus Flüchtlingsräten, Gewerkschaften und Klimaorganisationen.

„Wir können nicht mehr zusehen, wie geflüchtete Menschen inhaftiert werden. Dieses Abschiebegefängnis nimmt den Inhaftierten jede Würde“, sagte Ela Hazem von der Kampagne. In diesem Jahr habe es bereits zwei Brände und zwei Suizidversuche in der Abschiebehaft gegeben. Die medizinische und psychologische Versorgung der inhaftierten Menschen sei schlichtweg unzureichend.

Im August 2021 wurde die Abschiebehaftanstalt mit 60 Plätzen für Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern in Betrieb genommen. Ausreisepflichtige Menschen, die sich widersetzen, sollen in der ehemaligen Kaserne auf ihre Abschiebung warten. Seit Anfang des Jahres gibt es vor Ort keine Sozialberatung für die Bewohner mehr. Die Diakonie hatte sich aufgrund von Fachkräftemangel aus dem Angebot zurückgezogen.