Abkommen zu NS-Raubgut gewürdigt

Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg hat das internationale Abkommen zum Umgang mit Raubkunst aus der NS-Zeit gewürdigt. Bei einer Festveranstaltung am Donnerstag in Berlin zum 25-jährigen Jubiläum der „Washingtoner Prinzipien“ sprach Vorstand Gilbert Lupfer von einem „epochalen Dokument“.

„Die Washingtoner Prinzipien waren und sind ein wichtiges Instrument zum Umgang mit Folgen der Nazi-Verbrechen“, sagte Lupfer laut Redemanuskript. In dem 1998 verabschiedeten Dokument verpflichten sich mehr als 40 Staaten und 13 nichtstaatliche Organisationen, von den Nationalsozialisten geraubte Kunstwerke zu identifizieren und gerechte und faire Lösungen mit den rechtmäßigen Eigentümern oder ihren Nachfahren zu finden.

Eine der wichtigsten Konsequenzen aus dieser Selbstverpflichtung sei die finanzielle Förderung der Provenienzforschung, also die Untersuchung der Herkunft von Kulturgütern. Sie werde seit 2015 maßgeblich vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste unterstützt, hieß es. In öffentlichen Museen, Bibliotheken und Archiven werde intensiv geforscht. Dennoch gebe es noch genug zu tun, betonte Lupfer: „Von einem Schlussstrich, wie er irritierenderweise bisweilen gefordert wird, kann und darf noch keine Rede sein.“

Das von Bund, Ländern und kommunalen Spitzenverbänden 2015 gegründete Deutsche Zentrum Kulturgutverluste ist nach eigenen Angaben zentraler Ansprechpartner zu Fragen unrechtmäßig entzogenen Kulturguts. Bund und Länder haben demnach seit 2008 die Provenienzforschung zu NS-Raubgut mit rund 50,8 Millionen Euro gefördert.