Abhängigkeit von Öl und Gas wieder gestiegen

Die Abhängigkeit der EU von Erdöl und Gas ist wieder gestiegen. 2022 deckten die Mitgliedstaaten insgesamt ihren Energiebedarf zu 70,9 Prozent aus fossilen Brennstoffen – nach 69,9 Prozent im Jahr davor, wie das Statistikamt Eurostat in Luxemburg am Dienstag mitteilte. Seit Beginn der Erfassung 1990 sank der Anteil der Fossilen um etwa 11,5 Prozentpunkte, hauptsächlich wegen des Wachstums erneuerbarer Energien.

In Deutschland lag der Anteil fossiler Energieträger 2022 bei 80,3 Prozent und damit sogar leicht über dem Vor-Pandemie-Niveau. Der Inselstaat Malta hängt nach den jüngsten Daten noch zu 96,1 Prozent von Gas und Öl ab, in Zypern sind es 89,3 Prozent, in den Niederlanden 87,6 Prozent. Einen Energiemix mit weniger als der Hälfte fossiler Brennstoffe haben einzig Schweden (30,3 Prozent) und Finnland (38,3 Prozent).

Das Jahr 2022 war energiewirtschaftlich gekennzeichnet von der Aufhebung der letzten großen Corona-Restriktionen und vom russischen Angriff auf die Ukraine, der zu Importbeschränkungen und zu einem steilen Anstieg der Energiepreise führte. Zudem ging in diesem Jahr die Produktion von Atomstrom in einem Umfang zurück, der nicht durch erneuerbare Energien aufgefangen werden konnte.