44 Prozent der Kinder bis 5 Jahren sind täglich im Internet
Immer mehr Kleinkinder nutzen digitale Medien: Laut einer Studie sind internetfähige Geräte für Kinder unter fünf Jahren Alltag. Doch viele hätten lieber ein Buch zum Zeitvertreib.
28 Prozent aller Vier- und Fünfjährigen besitzen ein eigenes, internetfähiges Tablet. Das ist ein Ergebnis der am Dienstag in Ludwigshafen vorgestellten “miniKIM 2023”-Studie zum Online-Verhalten von Kleinkindern. “Immer früher nutzen Kinder das Internet. Bereits im Alter von 2 bis 5 Jahren, somit vor dem Schuleintritt, sind Geräte mit Sprach- und Gestensteuerung in ihren Händen”, sagte der Leiter der Medienanstalt Rheinland-Pfalz, Marc Jan Eumann.
Eltern seien somit dafür verantwortlich, dass ihre Kinder sicher medial aufwachsen. Doch knapp die Hälfte der befragten Eltern kenne keine Filterprogramme für die Nutzung digitaler Angebote. Eumann verweist auf Angebote wie “klicksafe” und “medienkindersicher”.
Nach Angaben der Eltern verfügt jedes zehnte Kind im Alter von zwei bis fünf Jahren über ein eigenes Handy oder Smartphone. 23 Prozent der Zwei- bis Fünfjährigen nutzen täglich mindestens ein Gerät mit einem Internet-Zugang – also Smartphone, Tablet, Laptop oder Sprachassistent. Zusammen mit digitalen Diensten wie Mediatheken, Streaming-Dienste, Computerspiele oder Apps sind es laut Studie 44 Prozent der Kleinkinder.
Mit 88 Prozent der Befragten ist eine große Mehrheit der Ansicht, dass das Smartphone für Kinder viele Gefahren birgt – 58 Prozent sind der Meinung, dass Smartphones nicht für Kinder geeignet sind. Etwa die Hälfte sieht aber auch Vorteile, zum Beispiel beim Erlernen neuer Dinge. Und ein Viertel der Befragten nutzt das Smartphone ganz bewusst, um das Kind damit zu beschäftigen, wenn sie selbst etwas erledigen möchten.
Kinder, die selbst die Art der Beschäftigung auswählen dürfen, würden sich jedoch mit 27 Prozent für das Buch entscheiden. Erst auf Platz zwei und drei landen Angebote kostenpflichtiger sowie kostenfreier Streamingdienste und Videoportale wie YouTube.
Für die Studie wurden den Angaben zufolge 600 Bezugspersonen zum Medienverhalten ihrer Kinder befragt. Die Untersuchung ist laut den Autoren repräsentativ für Deutsch sprechende Eltern von Kindern im Alter von zwei bis fünf Jahren. Verantwortet wurde die Studie vom Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest, einem gemeinsamen Projekt der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg, der Medienanstalt Rheinland-Pfalz und des Südwestrundfunks.