400 Menschen beteten für ermordete Afrikanerin

Delali Assigbley wurde von ihrem Mann mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen. An sie wurde bei einem Gottesdienst und einem Trauermarsch erinnert.

Kerzen leuchten für die getötete Delali Assigbley (Symbolbild)
Kerzen leuchten für die getötete Delali Assigbley (Symbolbild)Helene Souza / Pixelio

Kiel. Mit einem bewegenden Trauergottesdienst haben über 400 Menschen von der am 7. Dezember ermordeten Delali Assigbley Abschied (38) genommen. Unter den Trauergästen in der Kieler Universitätskirche war auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD). "Unendlich schwer ist es, sie gehen zu lassen", sagte Uni-Pastorin Regine Paschmann.
Die aus Togo (Westafrika) stammende Delali Assigbley (38) war von ihrem ebenfalls aus Afrika stammenden Mann brutal getötet worden. Der 41-Jährige hatte sie nahe eines Ärztezentrums in Kronshagen bei Kiel mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen und angezündet. Sie starb noch am selben Tag an ihren Verletzungen. Assigbley war Mitglied der Freien Christengemeinde Kiel. Das Paar hat zwei Söhne im Alter von drei und sieben Jahren.

Sie war als Christin engagiert

In dem Trauergottesdienst verwiesen Pastorin Paschmann, Pastor Lars Jaensch aus der Freien Christengemeinde und weitere Rednerinnen auf das vielfältige Engagement der Ermordenten. Die gläubige und engagierte Christin setzte sich unter anderem für die Rechte afrikanischer Frauen in Togo und Deutschland ein, war in der Flüchtlingsarbeit und anderen Bereichen wie "Brot für die Welt" aktiv.
Pastorin Paschmann zitierte aus dem biblischen Psalm 139, um auf das Gottvertrauen der Ermordeten zu verweisen: "Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten." Nach den Worten von Pastor Jaensch habe sich Assigbley in Kiel taufen lassen. Der Glaube sei für sie auch eine Oase zum Auftanken gewesen.

Psychische Probleme beim Täter

Nach der Trauerfeier wurde Assigbley auf dem Kieler Nordfriedhof beigesetzt. Bereits tags zuvor hatten rund 200 Menschen mit einem Schweigemarsch der Ermordeten gedacht. An der Spitze des Trauerzuges ging der Kieler Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD). Viele Menschen hätten Assigbley in ihrer Funktion als Koordinatorin des Frauenprojektes "Sisters – Frauenwege in der Einen Welt" kennengelernt, hieß es. Nach dem Schweigemarsch fand eine afrikanische Trauerwache statt.
Der Täter soll seit Jahren unter schweren psychischen Problemen gelitten haben. Die Staatsanwaltschaft geht bislang aber trotzdem davon aus, dass er schuldfähig ist. Es gebe viele Anzeichen dafür, dass er die Tat geplant habe, hieß es. (epd)