3sat-Doku zeigt Einfluss des Windes als Wettermacher
Mit dem Windsystem der Erde befasst sich eine 3sat-Doku. Im Fokus von “Wind im Klimawandel” stehen die Auswirkungen der globalen Erwärmung auf das Naturphänomen.
Als kühlende Brise im Sommer ist er angenehm erfrischend, es gibt ihn aber auch als winterlichen Sturm, der alles vor sich hertreibt. Wind beeinflusst das Leben auf der Erde maßgeblich. Er macht das Wetter, sorgt mal für Starkregen, dann wieder für Dürre. Die Dokumentation “Wind im Klimawandel – Wetterextreme durch globale Erhitzung” schaut in der Wissensreihe “WissenHoch2” genauer auf das Windsystem der Erde. 3sat strahlt das dokumentarische Umwelt-Roadmovie am Donnerstag, 21. November, um 20.15 Uhr aus.
Seit 15 Jahren produziert Alexander Riedel Dokumentarfilme; zuletzt hat der Münchner sich in seinem 90-Minuten-Film “Wind – Die Vermessung des großen Luftozeans” mit meteorologischen Veränderungen und dem menschlichen Handeln in den vergangenen Jahrzehnten befasst. Nun erkundet und veranschaulicht der Regisseur und Filmemacher, wie sich die Erderwärmung auf das globale Windsystem auswirkt.
3sat-Doku: Filmemacher reist allein – dem Klima zuliebe
Begleitet wird er auf seiner wissenschaftlichen Spurensuche wieder vom ZDF-Wetter-Experten Özden Terli. Die Reise führt von den Polarwinden über Spitzbergen bis zu den Südwestwinden über der Namib-Wüste. “Ich bin ganz oft alleine gereist, weil wir den CO2-Fußabdruck so gering wie möglich halten wollten”, sagt Riedel der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Er sei deshalb allein in die Arktis und nach Afrika gereist. Ein lokales Team habe ihn bei der Arbeit unterstützt.
2024 absehbar wärmstes Jahr.
Erstes Jahr über 1.5 Grad im Schnitt.#Klimakatastrophe#globaleErhitzung#Klimawandel pic.twitter.com/UQWNuR0oBY
— Özden Terli (@TerliWetter) November 8, 2024
So ist er in Kontakt gekommen mit der Bevölkerung und den dort Forschenden. Begegnet ist er Menschen, die unermüdlich daran arbeiten, den Wind und die verwandten meteorologischen Phänomene auf der Erde messbar zu machen und besser zu verstehen.
Einer von den Experten ist Christof Lüpkes vom Alfred-Wegener-Institut. Der Atmosphäre-Physiker untersucht Änderungen von Luftmassen in der Arktis und deren Bedeutung fürs Klima in Mitteleuropa. Eine wichtige Station im Film ist auch die Küste Namibias. Der Staat im südwestlichen Afrika ist durch eine öde Sandlandschaft entlang der Atlantikküste geprägt und gehört zu den windreichsten Regionen der Erde.
Wie Wind in der Wüste gemessen wird
Am Beispiel der Namib-Wüste – eine der wenigen Küsten- und Nebelwüsten der Erde – verdeutlicht der Film das sensible Gleichgewicht im Klimasystem. In der ältesten Wüste der Welt erhebt eine von unzähligen kleinen Wetterstation seit Jahrzehnten täglich Wind- und Wetterdaten – und liefert sie an die in Genf ansässige Weltorganisation für Meteorologie. Auch ihr stattet Riedel mit der Kamera einen Besuch ab.
Im Film geht er auch der Frage nach, wie der Klimawandel den sogenannten Jetstream verändert – jenen Starkwind, der rund um den Globus weht und das Wetter in Europa maßgeblich beeinflusst. In Oberbayern besucht das Filmteam dazu die älteste Bergwetterwarte der Welt. Der Atmosphäre-Physiker Christian Plaß-Dülmer arbeitet auf dem Hohenpeißenberg mit seinem Team daran, eine spezielle Technik weltweit zu verfeinern. Mit dem Rückwärts-Lesen der erhobenem Wettermodelle kann zurückverfolgt werden, aus welcher Weltregion Schadstoffe und Klimagase via Jetstream in die Atmosphäre gelangen. Die gewonnenen Daten sollen für ein globales Konzept genutzt werden, die Initiative “The Global Greenhouse Gas Watch”.
Wind-Doku zeigt: Wetterextreme nehmen zu
Einmal mehr zeigt der Film, dass Wetterextreme zunehmen und die Windsysteme der Erde maßgeblich daran beteiligt sind. Immer häufiger führen Winde Unmengen an Niederschlag in allen Formen mit sich oder bringen Dürre. Alle Fachleute im Film sind sich einig: Wind gleicht Temperaturunterschiede aus und ist lebensnotwendig, denn seine Luftmassen verteilen Pflanzensamen und sorgen so für neues Leben.
Die interessante Doku liefert wissenswerte Einblicke in die Phänomene rund um den natürlichen Luftstrom. “Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen”, zitiert Riedel den griechischen Universalgelehrten Aristoteles. Dies gelte “jetzt und für die nächsten Generationen”. Was das konkret bedeutet, lässt Riedel bewusst offen “als Freiraum fürs Publikum”. Im Anschluss diskutiert Gert Scobel um 21 Uhr das Thema in seiner Talkshow “Scobel – Der Klimakollaps” mit Experten und Expertinnen.
3sat zeigt die Dokumentation “Wind im Klimawandel – Wetterextreme durch globale Erhitzung” am Donnerstag, 21. November, um 2015 Uhr.