24-Stunden-Streik beim NDR

Beschäftigte des Norddeutschen Rundfunks (NDR) sind am frühen Donnerstag (4. Juli, 1 Uhr) erneut in den Streik getreten. Die Gewerkschaften VRFF und ver.di sowie der Deutsche Journalistenverband (DJV) hatten bundesweit in mehreren Rundfunkanstalten zu 24-Stunden-Streiks aufgerufen, wie die Mediengewerkschaft VRFF am Donnerstag mitteilte. „Durch unsere Aktion konnte morgens die Tagesschau nur eingeschränkt gesendet werden“, sagte Björn von Mateffy, VRFF-Tarifbeauftragter für den NDR, dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Zur Gewerkschaftskundgebung vor dem NDR in Hamburg kamen rund 60 Menschen. „Wir sind mit der Resonanz sehr zufrieden“, sagte von Mateffy. Am Dienstag (9. Juli) ist die 6. Runde der Tarifverhandlungen geplant.

Der bisherige Entgelttarifvertrag war Anfang dieses Jahres ausgelaufen. Die Gewerkschaften orientieren sich an den Tarifabschlüssen für den öffentlichen Dienst und fordern für die 4.400 festen und freien NDR-Beschäftigten 10,5 Prozent mehr Gehalt oder Honorar. Der NDR lehnt dies ab und möchte nach eigenen Angaben ansonsten die laufenden Verhandlungen nicht weiter kommentieren.

„Sollte auch die nächste Verhandlungsrunde scheitern, schließen wir weitere Streiks nicht aus“, sagte von Mateffy. Laut ver.di hat es seit Mai 2021 für die NDR-Beschäftigten lediglich eine Steigerung um vier Prozent gegeben, während die Verbraucherpreise seither um 16,2 Prozent gestiegen sind.

Anlässlich der 5. Verhandlungsrunde hatten Beschäftigte des NDR zuletzt am 7. und 11. Juni gestreikt. Dabei waren am 7. Juni wegen des kurzfristigen Streiks von 60 Beschäftigten die „NDR Talk Show“ und die Talksendung „DAS!“ ausgefallen.

Beim Westdeutschen Rundfunk (WDR) fielen durch den aktuellen Streik am 3. Juli die „Aktuelle Stunde“ und „WDR aktuell“ komplett aus, teilte der VRFF mit. Beim Beitragsservice werde es in den nächsten 48 Stunden zu erheblichen Ausfällen in der Sachbearbeitung kommen. Auch bei Radio Bremen und dem Südwestrundfunk würden Produktionseinschränkungen durch den Streik erwartet, hieß es.

Die Mediengewerkschaft VRFF gehört zum dbb Beamtenbund und Tarifunion. Sie vertritt die Interessen der Beschäftigten im Bereich der Medien und des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.