22 Krankenkassen erhöhen mitten im Jahr den Beitrag
Normalerweise erhöhen die Krankenkassen ihre Beiträge zum Jahreswechsel. Dass jetzt mehrere von ihnen auch während des laufenden Jahres mehr Geld verlangen, zeigt die angespannte Lage im Gesundheitswesen.
Seit Mai haben 22 gesetzliche Krankenkassen ihre Zusatzbeiträge erhöht. Das geht aus einer am Freitag in Berlin veröffentlichten Auswertung des Verbraucherportals Finanztip hervor. Demnach sind 7,6 Millionen Versicherte von den Erhöhungen betroffen; sie haben nach der Beitragsanhebung eine zweimonatige Sonderkündigungsfrist und können die Krankenkasse wechseln.
Die gesetzlichen Krankenkassen erhöhen ihre Zusatzbeiträge in der Regel zum Jahreswechsel. Anfang 2024 hatten dies bereits 37 der 73 frei zugänglichen Kassen getan. Unter den 22 Kassen, die nun unüblicherweise im laufenden Jahr die Beiträge erhöht haben, sind 19, die bereits zum Jahreswechsel mehr Geld verlangt hatten.
“Die gesetzlichen Kassen brauchen Geld, sie haben in diesem Jahr ein millionenschweres Defizit aufgehäuft”, erklärt Barbara Weber, Krankenversicherungsexpertin bei Finanztip, zu den Gründen. Sie riet den Versicherten, zu prüfen, ob es sich lohnt, zu einer günstigeren Krankenkasse zu wechseln. Nach Finanztip-Berechnungen lassen sich je nach Einkommen und Steuerklasse mehrere hundert Euro jährlich sparen.
Gesundheitsexperten erwarten, dass die Krankenkassenbeiträge im kommenden Jahr erneut steigen. Die Bundesregierung will zudem die Beitragsbemessungsgrenzen für die gesetzliche Kranken- und Rentenversicherung zum 1. Januar deutlich anheben. So sollen laut einem Verordnungsentwurf des Bundesarbeitsministeriums im kommenden Jahr Krankenkassenbeiträge bis zu einer Gehaltsgrenze von 5.512,50 Euro bezahlt werden. Aktuell liegt die Deckelung bei einem Monatsgehalt von 5.175 Euro.