2.500 Sänger proben zum ersten Mal gemeinsam

Jetzt wird’s ernst: In einer Woche steigt in Hannover das Luther-Oratorium. Zur ersten großen Probe kam auch der EKD-Ratsvorsitzende und äußerte einen Wunsch.

2.500 Sänger haben für die Aufführungen am kommenden Wochenende geprobt
2.500 Sänger haben für die Aufführungen am kommenden Wochenende geprobtDethard Hilbig / epd

Hannover. Die Vorbereitungen für die Aufführung des Pop-Oratoriums "Luther" am 14. und 15. Januar in Hannover gehen in die heiße Phase. Am Sonntag haben sich rund 2.500 ehrenamtliche Chorsänger aus ganz Niedersachsen in der Landeshauptstadt getroffen, um erstmals gemeinsam zu proben. Hannover ist in diesem Jahr Auftaktort der Musical-Tournee. Für die beiden Konzerte in der TUI-Arena werden den Angaben der Veranstalter zufolge insgesamt 12.000 Zuschauer erwartet.
Bei dem von Dieter Falk komponierten Luther-Oratorium übernehmen Musicaldarsteller die Hauptrollen. Der eigentliche Star sei allerdings der Chor, betonte der Geistliche Vizepräsident der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Arend de Vries. Luther sei nach wie vor aktuell. So fordere der Oratoriums-Chor in einem Stück, selber zu denken. "Das ist eine aktuelle gesellschaftliche und politische Botschaft für das Jahr 2017".

Direkt ins Herz

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sagte am Rande der Proben, die Chormusik spiele "die Botschaft der Reformation direkt ins Herz". Die EKD gehört zu den Sponsoren des Mammut-Projekts. Martin Luther sei Autoritäten mutig gegenübergetreten und habe daran geglaubt, dass Gott die Menschen mit all ihren dunklen Seiten liebe. "Ich würde mir wünschen, dass die Sänger und Zuschauer das Reformationsjahr als Sprungbrett nehmen, den Glauben neu zu entdecken."
Für den Komponisten Dieter Falk geht es nicht darum, Luther zu überhöhen. "Es gibt auch Details in seiner Vita, wo ich mir die letzten Haare raufe. Wir wollen auch kein Heldenepos machen", sagte er der in Hannover erscheinenden "Neuen Presse". Interessant mache den Reformator die Tatsache, dass er ein volksnaher Mensch gewesen sei. "Er hat Volkslieder in die Kirche gebracht – in deutscher Sprache. Heute ist das Mainstream; damals war es eine Revolution."
Der Geschäftsführer des Hauptveranstalters Stiftung Creative Kirche, Martin Bartelworth, nannte das Oratorium "Luther für die Wohnzimmer". Das Projekt koste pro Aufführung zwischen 400.000 und 500.000 Euro und sei ein ökumenisches Vorhaben. So seien etwa 30 Prozent der Sänger im Alter zwischen 5 und 88 Jahren katholisch, auch Menschen ohne Glaubenszugehörigkeit und Flüchtlinge seien dabei. (epd)