184 NRW-Schulen starten katholisch-evangelische Kooperation

DÜSSELDORF – Nordrhein-Westfalen startet im neuen Schuljahr mit einem gemeinsamen Religi-onsunterricht von katholischen und evangelischen Schülern. Das Schulministerium habe 184 Anträge für den sogenannten konfessionell-kooperativen Religionsunterricht genehmigt, sagte ein Sprecher des Schulministeriums in Düsseldorf.Wo aus Mangel an Teilnehmern katholischer oder evangelischer Unterricht nicht mehr zustande kommt, können künftig Schüler beider Konfessionen in einer Gruppe gemeinsam unterrichtet werden.
Bei dieser Kooperation sollen nach Maßgabe der Kirchen die konfessionellen Grenzen aber nicht verwischt werden. Ein verpflichtender Wechsel zwischen katholischen und evangelischen Fachlehrern soll gewährleisten, dass die Schüler beide konfessionelle Perspektiven kennenlernen. Der kooperative Unterricht kann an Schulen eingeführt werden, wo es bereits Religionsunterricht beider Konfessionen gibt. Zudem müssen beteiligte Pädagogen eine Fortbildung absolvieren.
Auf diese neue Form des Religionsunterrichts hatten sich die drei evangelischen Landeskirchen in NRW (Rheinland, Westfalen, Lippe) und die katholischen Bistümer Aachen, Essen, Münster und Pa-derborn geeinigt. Das Erzbistum Köln beteiligt sich nicht an dem Projekt. Dort sei weiterhin mehr als jeder dritte Schüler katholisch, so dass kein Handlungsbedarf für alternative Modelle bestehe, hieß es zur Begründung.
Die Vertreter von katholischer und evangelischer Kirche bei Landtag und Landesregierung begrüßten die Kooperation. „Konfessionssensibel zu unterrichten, das je Eigene und das Verbindende im Unterricht zu thematisieren, ist die Leitperspektive der konfessionellen Kooperation der beiden Fächer“, erklärten der Leiter des Katholischen Büros, Pfarrer Antonius Hamers, und sein evangelischer Kollege, Pfarrer Thomas Weckelmann. In 77 Fortbildungsveranstaltungen wurden und werden mehr als 1800 Religionslehrer bis Dezember mit der neuen Unterrichtsform vertraut gemacht, wie es hieß.
Im vergangenen Schuljahr nahmen laut Statistik des Schulministeriums rund 1,54 Millionen der rund 2,5 Millionen Schüler am katholischen und evangelischen Religionsunterricht teil. Ihr Anteil an der Gesamtschülerzahl beläuft sich auf 62 Prozent. KNA