150 Jahre Impressionismus und Fotografie im Dialog

Häme und Kritik der offiziellen Kunstszene waren groß, als vor 150 Jahren erstmals “die Impressionisten” auf der Pariser Bühne auftauchten. Eine spannende Ausstellung weitet den Blick auf die frühe Fotografie.

Zum Jubiläum 150 Jahre Impressionismus eröffnet das Museum für moderne Kunst in Le Havre (MuMa) eine originelle und unerwartete Perspektive: Die Ausstellung “Fotografieren in der Normandie (1840-1890) – ein zukunftsweisender Dialog zwischen den Künsten” beleuchtet von 25. Mai bis 22. September die Rolle der Normandie in den Anfängen der Fotografie. Sie stellt Meisterwerke aus Malerei und Fotografie gegenüber, die in der normannischen Natur ihre Inspiration fanden, und zeigt auch unbekannte Werke.

Als Experimentierfeld für Freiluftmaler spielte die Normandie auch eine entscheidende Rolle für die Anfänge der Fotografie. Die Ausstellung steht im Rahmen des diesjährigen Festivals “Normandie Impressionniste”, das vom 22. März bis 22. September dauert.

Vom 24. Mai bis Ende September findet in Rouen die Open-Air-Lichtshow “Kathedrale des Lichts” statt. Gestalter in diesem Jahr ist der US-Künstler und Visual Artist Robert Wilson, dem ein Ruf als “Poet des Lichts” und als führender Theatermacher vorauseilt.

“Impression, Sonnenaufgang” heißt eines der berühmtesten Werke der europäischen Kunstgeschichte, das vor 150 Jahren, im April 1874, erstmals in Paris gezeigt wurde. Gemalt hat es Claude Monet (1840-1926) zwei Jahre zuvor aus seinem Zimmerfenster in Le Havre. “Impression, Sonnenaufgang” gilt als Auftakt und Namensgeber des Impressionismus, der mit seinen Lichtspielen, leuchtenden Farben und schnellen, sichtbaren Pinselstrichen zu den bekanntesten und bis heute beliebtesten Kunstrichtungen zählt.

Im April 1874 zeigten impressionistische Avantgarde-Künstler wie Monet, Renoir, Cezanne und Degas ihre Gemälde erstmals im Rahmen einer eigenen Ausstellung. Im Vorfeld hagelte es Häme und Kritik an den Gemälden, die das Lichtspiel in der Region um Paris und in der Normandie unter freiem Himmel einfingen.

Die revolutionären Arbeiten der Impressionisten waren deshalb auch nicht zum “Salon de Paris” zugelassen, der offiziellen Ausstellung der Pariser Kunstakademie. Doch der Zeitgeist und der Erfolg ihrer Kunst gaben den Impressionisten recht. Von 1874 bis 1886 veranstalteten sie insgesamt acht Impressionismus-Ausstellungen in Paris.

Das Thema des Impressionismus-Festivals 2024 mit seinen 150 bis 200 Veranstaltungen lautet “Erfindergeist” und widmet sich dem innovativen Geist, der den Impressionismus möglich machte und die Kunstwelt revolutionierte. Wie immer werden weltbekannte impressionistische Kunstwerke und zeitgenössische Kunst miteinander in Beziehung gesetzt.