Mehr als hüpfen
Das Militärpfarramt Munster begleitet die Veranstaltungen der Familienbetreuungsstelle.
Munster. „Was macht denn der Pfarrhelfer Sell im Abenteuerland?“, fragt mich ein Nachbar aus Munster, der gerade den „Hüpfpark“ in Bispingen verlässt. Ich deute hinüber zum Infopunkt der Familienbetreuungsstelle Munster. Dieser ist durch eine Beachflagge gut erkennbar. Vor ihm haben sich bereits einige Familien versammelt. Erst mal ankommen. „Mehr als hüpfen und springen“, antworte ich auf die Frage des Nachbarn, „ich bin dienstlich hier und bin Ansprechpartner für die Familien der im Einsatz befindlichen Soldaten, die hier neben den dienstlichen Informationen ein paar gemeinsame Stunden verbringen.“
Tatsächlich werde ich die ganzen Attraktionen nur durch eine Glasscheibe sehen. Ich stehe jetzt für Gespräche und Begegnungen der Familien zur Verfügung. Außerdem nutze ich es, um mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Soldatinnen und Soldaten der Familienbetreuungsstelle Munster ins Gespräch zu kommen. Auch Absprachen sind zu treffen: Gemeinsam planen wir ein Wochenende in einem Freizeitheim an der Ostsee.
Die Familienbetreuungsorganisation der Bundeswehr ist eine Einrichtung der Bundeswehr, die sich um die Betreuung und Fürsorge der Angehörigen und Familien kümmert, wenn der Bundeswehrangehörige wieder mal länger abwesend ist. Das Betreuungsangebot gilt für die Zeit des Einsatzes, der Mission, der Ausbildungsfahrt ins Ausland oder bei Übungen von mehr als 30 Tagen. Mit weiteren Betreuungskräften bilden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Militärseelsorge ein Netzwerk der Hilfe, denn auch vom Sozialdienst der Bundeswehr sind heute Vertreterinnen dabei. Die Munsteraner Familienbetreuungsstelle wird finanziell auch vom Verein Bundeswehrfamilien Munster unterstützt, und als Mitglied des Vereins bin ich heute auch dessen Vertreter.
Begegnungen mit anderen Menschen
Zwei Stunden Aktion sind für die Gäste gebucht, und der Aufenthaltsraum füllt sich mit verschwitzten, aber glücklichen Gesichtern. Durstigen Kindern helfe ich beim Öffnen der Flaschen, komme nebenbei mit der Mutter ins Gespräch. „Wir sind zum ersten Mal dabei – eine tolle Aktion!“ Eine andere Mutter äußert die Hoffnung: „Da werden meine Kinder heute aber schnell einschlafen.“ Viel zu schnell hören wir dann schon die Ansage, dass unsere Hüpf- und Springzeit zu Ende ist, und nach kurzer Zeit sind alle Kinder umgezogen, die Tische geräumt, hier wird noch eine Tasche nachgereicht und der Raum wieder verlassen, bereit für neue Gruppen. Ein schnell vergangener Nachmittag. Ich sortiere noch meine Gespräche und notiere Erinnerungen für meine Aufgabenliste.
Guy de Maupassant hat recht mit seiner Aussage: „Es sind die Begegnungen mit anderen Menschen, die das Leben lebenswert machen.“ Genau das Motto für diesen Nachmittag, denke ich.