Zum 80. Jahrestag der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki haben Friedensorganisationen rund 100.000 Origami-Kraniche gesammelt. Rund ein Viertel der gefalteten Papiervögel wurden als Zeichen des Gedenkens an den Abwurf am 6. August 1945 in die japanische Stadt Hiroshima geschickt, wie das Netzwerk Friedenskooperative am Montag in Bonn mitteilte. In Deutschland seien aus Anlass des Jahrestages in den nächsten Tagen hunderte Veranstaltungen und Gedenkaktionen geplant, hieß es.
Die Organisationen hatten vor einem Jahr dazu aufgerufen, die Origami-Kraniche zu falten und einzusenden, wie es hieß. Annegret Krüger vom Netzwerk Friedenskooperative äußerte sich „überwältigt und sehr dankbar“ über die Resonanz. Schulklassen und Kindergärten hätten sich ebenso beteiligt wie Familien, Freundeskreise oder Kirchengemeinden. Wer gemeinsam Kraniche falte, komme ins Gespräch „über Atomwaffen und Wege zum Frieden, über Ängste und Hoffnungen“, erklärte Simon Bödecker von der Friedensgruppe „Ohne Rüstung leben“.
In Japan gelten die Origami-Kraniche traditionell als Hoffnungssymbol. Dass sie inzwischen auch ein „Zeichen für eine atomwaffenfreie Welt“ darstellen, geht den Angaben zufolge auf die Geschichte von Sadako Sasaki zurück aus Hiroshima zurück. Das Mädchen starb 1955 im Alter von nur zwölf Jahren an den Folgen der Atombombe, die ihre Heimatstadt zerstörte. Bis zu ihrem Tod hatte Sadako die Papiervögel als Zeichen der Hoffnung und ihres Lebenswillens gefaltet, wie es hieß.
25.000 Origami-Kraniche haben die Friedensorganisationen in 18 großen Kartons nach Hiroshima geschickt, berichtete das Netzwerk. Dort würden sie jetzt am Children’s Peace Monument, dem Denkmal für die durch die Atombombe getöteten Kinder, aufgehängt. Die übrigen Kraniche werden bei Aktionen und Gedenkveranstaltungen genutzt.
Weit mehr als 200.000 Menschen in und um Hiroshima und Nagasaki kamen ums Leben, nachdem das US-amerikanische Militär am 6. und am 9. August 1945 Atombomben über den japanischen Städten abgeworfen hatte. Viele weitere Menschen starben später an den Folgen der Strahlung.