1.000 Tage Krieg in der Ukraine fordern mehr als 12.000 Tote

Vor 1.000 Tagen begann der Krieg in der Ukraine mit dem Einmarsch Russlands ins Nachbarland. Das unrühmliche Jubiläum steht im Zeichen von Sorge um die Menschen vor Ort, Trauer um die Toten und Hoffnung auf einen Sieg.

1.000 Tage nach dem russischen Angriff auf die Ukraine verzeichnen die Vereinten Nationen über 12.000 tote und fast 27.000 verletzte Zivilisten. Es gebe Menschenrechtsverletzungen an der Frontlinie und in den besetzten Gebieten, sagte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, am Dienstag in Genf. Er forderte Russland auf, den Krieg zu beenden und die Streitkräfte aus der Ukraine abzuziehen. Die Gewalt müsse zum Wohle des ukrainischen Volkes, des russischen Volkes und der Welt aufhören.

Das Bündnis von Hilfsorganisationen “Aktion Deutschland Hilft” warnt vor dem dritten und härtesten Kriegswinter. Mehr als 14 Millionen Menschen in der Ukraine seien auf humanitäre Hilfe angewiesen. Fast 144.000 Wohnhäuser, über 1.900 Gesundheitseinrichtungen und fast 3.800 Schulen und andere Bildungseinrichtungen sind nach Angaben der Bündnisorganisation Care zerstört. “Der humanitäre Bedarf wächst täglich, doch die internationale Unterstützung und die weltweite Aufmerksamkeit für die Lage in der Ukraine nehmen ab”, sagte die stellvertretende Care-Länderdirektorin in der Ukraine, Franziska Jörns. Manche Familien würden nun schon zum zweiten oder dritten Mal vertrieben.

Ukrainische Kirchenoberhäupter setzen weiter auf einen Sieg im Abwehrkampf. Kiews griechisch-katholischer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk erklärte am Dienstag: “Gott ist unsere Hoffnung, und von ihm wird unser Sieg ausgehen.” Ähnlich wie Schewtschuk betonte das Oberhaupt der eigenständigen Orthodoxen Kirche der Ukraine, Metropolit Epiphanius, die Widerstandskraft und das “Heldentum des ukrainischen Volkes”. Auf der Plattform X schrieb er: “Mit Gott – zum Sieg!”

Schewtschuk erinnerte daran, dass manche zu Beginn des russischen Angriffskriegs mit einer Niederlage der Ukraine binnen drei Tagen gerechnet hätten. Doch jetzt dauere dieser Krieg bereits 1.000 Tage. “Und wir, die Zeugen der Hoffnung, bekräftigen mit Nachdruck: Die Ukraine ist verwundet, aber nicht besiegt. Die Ukraine ist müde, aber sie steht und wird stehen.”

Der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für Flüchtlinge, Erzbischof Stefan Heße, gedachte der Kriegsopfer: “Das sind 1.000 Tage des Schreckens, der Gewalt, der Angst der Menschen um ihr Leben und das ihrer Angehörigen. 1.000 Tage mit immer mehr unschuldigen Toten und Verletzten”, sagte der Hamburger Erzbischof. Heße erinnerte auch an das Schicksal von Geflüchteten. Es seien “so viele Menschen, die in diesen 1.000 Tagen entscheiden mussten, ihre Heimat hinter sich zu lassen, um sich in Sicherheit zu bringen”.

Die russische Armee war am 24. Februar 2022 von Belarus und Russland aus in die Ukraine einmarschiert. Ihr gelang es aber nicht, die ukrainische Hauptstadt Kiew einzunehmen. Die Invasionstruppen eroberten jedoch Gebiete im Osten und Süden der Ukraine, die Moskau auch annektierte.