Neue Heimat für Jüdische Gemeinde Kiel

Mehrere Jahre hat die Gemeinde gesucht. Auch Bischof Magaard begrüßt das positive Ergebnis.

Die Beteiligten an den Findungsgesprächen für die neue Bleibe der Jüdischen Gemeinde Kiel
Die Beteiligten an den Findungsgesprächen für die neue Bleibe der Jüdischen Gemeinde KielNordkirche

Kiel. Die Jüdische Gemeinde Kiel hat nach mehrjähriger Suche ein Gebäude gefunden, das sie künftig als Synagoge und Gemeindezentrum nutzen kann. Das Land Schleswig-Holstein unterstützt die Finanzierung der Miete eines historischen Hauses in der Waitzstraße mit 50.000 Euro. "Es ist wichtig, dass das jüdische Gemeindeleben in Kiel wieder eine feste Heimstätte bekommt", sagte Finanzministerin Monika Heinold (Grüne) bei der Vorstellung. Heinold hatte als Vertreterin des Landes gemeinsam mit der Stadt Kiel und der Jüdischen Gemeinde an einem Runden Tisch teilgenommen, um über einen neuen Standort zu beraten.
Alexander Friedmann, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde, bedankte sich für die erfolgreichen Verhandlungen. Auch Besitzer und Hausverwaltung hätten sich dafür eingesetzt, der jüdischen Gemeinde mit dem Gebäude eine dauerhafte und zuverlässige Lösung anzubieten. Friedmann: "Am neuen Standort kann unser langgehegter Wunsch verwirklicht werden, eine echte Synagoge als Ort des Gebetes, der Begegnung, der Offenheit und des Lernens einzurichten."

Weitere Gemeinde auf der Suche

Auch der Schleswiger Bischof Gothart Magaard begrüßte das positive Ergebnis. "Wir dürfen nicht unterschätzen, welche bedeutsame Rolle eine Heimstatt für das jüdische Gemeindeleben spielt", sagte Magaard. "Das in den letzten Jahren erblühte jüdische Leben in Kiel braucht eine langfristige Heimat und neue Sichtbarkeit in der Stadt", betonte Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD). Er wies aber darauf hin, dass auch die zweite Jüdische Gemeinde in der Wikingerstraße neue Räume brauche. Dafür werde sich die Stadt ebenfalls stark machen. Entsprechende Gespräche würden bereits geführt. 
Im Haushalt 2019 sind mit dem Landesinfrastrukturprogramm IMPULS insgesamt 500.000 Euro als Zuschuss an die jüdischen Landesverbände für Bau- und Sanierungsmaßnahmen der jüdischen Gemeinden eingeplant, von denen nun die ersten 50.000 Euro reserviert sind. Das Land hatte darüber hinaus 2018 einen "Vertrag zur Förderung des jüdischen Lebens in Schleswig-Holstein" mit den jüdischen Landesverbänden geschlossen. Im Zuge dessen wurde der institutionelle Zuschuss um 300.000 Euro auf 800.000 Euro erhöht. (epd)